Beitrag von Vesna Caminades
Liebe Leserinnen, liebe Leser!
Ich glaube, ich habe etwas verpasst. Eigentlich hätte ich zum Welttierschutztag etwas schreiben sollen. Oder? Wissen Sie eigentlich, wie viele internationale Tage dem Tierwohl bisher gewidmet wurden? Eigentlich recht viele: „Gegen Tierversuche“, „gegen Tiertransporte“, „der Tierrechte“, „Welttierschutztag“, etc. Und was bringen sie? Das ist natürlich die Gretchenfrage. Aber auf jeden Fall braucht es einen internationalen Tag, denn das schaut immer ganz gut aus. Feigenblattpolitik?
Was wird eigentlich an einem solch besonderen Tag gemacht? Ich nehme an, Menschen, die es gut meinen, demonstrieren. Andere, die in Ruhe gelassen werden wollen, hören gutwillig zu und schauen dann in die andere Richtung. Die ganz Eingefleischten lassen sich nicht aus der Ruhe bringen. Bringt denn dann ein solcher Tag überhaupt etwas? Gibt es zum Beispiel besondere Initiativen, um den Kindern und Jugendlichen beizubringen, dass mit unseren Tieren, der Natur und der Umwelt irgendetwas nicht ganz stimmt? Wo ich lebe, hätte ich nicht besonders viele Initiativen mitbekommen. Konkret, was wird gemacht, um besonders auf das Tierleid hinzuweisen? Denn, wenn man von Tierschutztag spricht, heißt es wohl, dass die Tiere gegen etwas zu schützen sind. Aber wie viele Menschen werden sich bewusst, was da wirklich läuft? Wie viele wollen wissen, wie viele akzeptieren, zu wissen? Um es mit IAMA auszudrücken: „Wie viele wollen wissen, was dahintersteckt?“
Folgende Überlegung: Wir sind an dem Punkt angelangt, wo 1,400,000 EU – BürgerInnen die Europäische Bürgerinitiative „End the cage age“ unterzeichnet haben. 1,4 Millionen auf 500 Millionen (ohne Großbritannien 444 Millionen) Einwohner – das sind nicht einmal 1% der Bevölkerung! https://www.endthecageage.eu
Und das wird als großer Erfolg gefeiert; wir sind soweit, dass die Beteiligung von weniger als 1% der EU-BürgerInnen als Megaresultat verkauft wird. Verstehen Sie mich bitte nicht falsch. Ich sage den Vereinigungen, die dies umsetzen konnten, ein riesengroßes Dankeschön. Und all den Personen, die unterschrieben haben, ebenso. Doch ist es nicht traurig, dass so wenige Leute darauf reagiert haben? Es geht nicht darum auf Fleisch zu verzichten, es geht nur darum, den Tieren, horrendes Leiden zu ersparen. Meiner Meinung nach, muss noch sehr viel getan werden und ich werde es nie genug oft sagen: wir müssen vor allem bei Kindern und Jugendlichen ansetzen!
Wollen Sie ein weiteres Beispiel? Hier ist ein Link zu einer Facebook-Seite, wo man eine Katze sieht, die aus einem Mülleimer blickt. Sie scheint nicht, von alleine da hinein gesprungen zu sein. Welttierschutztag? … lächerlich! Hier ein weiteres Beispiel aus der TAZ – ich zitiere:
Im Schweizer Kanton Basel-Stadt kann bald die Bevölkerung entscheiden, ob neben dem Menschen auch andere Primaten Grundrechte haben sollen. Konkret geht es um ein „Recht von nichtmenschlichen Primaten auf Leben und auf körperliche und geistige Unversehrtheit“. Gemeint sind insbesondere Affen.
Diese seien „hochintelligent“, heißt es zur Begründung der Initiative, sie „können mit Menschen in Zeichensprache kommunizieren, sind leidensfähig, empfinden Empathie für andere und können sich sowohl an vergangene Ereignisse erinnern als auch in die Zukunft blicken“.
Die Zoohaltung von Affen soll zwar auch künftig möglich sein, ebenso die Nutzung zu Forschungszwecken. Allerdings sollen die Primaten dann nicht leiden müssen und auch sonst „keine Belastung“ erfahren.
Ich frage mich, trifft das nur auf Affen zu, dass sie intelligent sind, kommunizieren können, leidensfähig sind und Empathie empfinden können? Mein kleiner Hund ist auf jeden Fall intelligent, weiß wie er mir Dinge klarmachen soll und ist höchst leidensfähig, wenn ich ihm ungewollt auf die Pfote trete. Und Empathie: Wie oft konnten wir solches Verhalten auch bei anderen Tieren beobachten? Mutterkühe, die schreien, weil man ihnen deren gerade erst geborenes Kalb wegreißt. Und das aller Beste bei dem allen, trotz dieser Abstimmung wird man Primaten weiterhin für Versuchszwecke „verwenden“ dürfen – ja verwenden, nicht einsetzen, denn diese Tiere sind lediglich Gegenstände. Das Wichtige dabei, sie sollten dadurch aber „keine Belastung“ erfahren. Na, wie wäre es, wollen wir ein paar Videos zu Tierversuchen an Affen anschauen und überprüfen, ob es dabei um Belastung geht oder nicht? Wenn ihnen bei vollem Bewusstsein Schrauben in den Kopf versetzt und das Gehirn bei offenem Schädel analysiert wird, die Augen geätzt, offene Wunden verursacht werden, etc. ? Ist das als Belastung einzustufen? Was wohl die Rechtsexperten und die Wissenschaftler dazu sagen würden?
Ich bin sicher, jetzt wird jemand meinen, „Die ist eine Hypokritin, denn schließlich nimmt sie bei Bedarf sicher auch Medikamente, die an Tieren getestet wurden“. Ja, das stimmt und ich fühle mich nicht wohl dabei. Daher sage ich, dass unbedingt tierneutrale Versuchsmethoden zu entwickeln sind.
Es ist schwierig und hart zu akzeptieren, aber trotz aller Aktionen, die ja auch gut gemeint sind, ist der Weg noch so lang und steil. Doch jeder Schritt so klein er auch sein mag, hilft. Daher müssen wir über jede Schande, aber auch über all die positiven Aspekte im Zusammenhang mit Tieren reden. Um den Artikel mit einer angenehmen Note zu beenden, damit Sie hoffentlich auch weiterhin meine Artikel lesen, eine Information aus der Dolomiten Tageszeitung vom 12. Oktober: „Feuchter“ Corona-Test: Spürhundausbildung beginnt“ Vor allem Bluthunde sind klassische „Molekularhunde“ heißt es darin. In 10-15 Sekunden hat ein solch ausgebildeter Hund einen Menschen gescannt. So, da frage ich mich, in Coronazeiten „kommen wir auf den Hund“ – was wäre, wenn wir ein paar Hunde mehr aus den Dog Meat Festivals retten und sie eventuell für solche Zwecke ausbilden würden, sofern möglich? Oder ihnen einfach einen schönen Lebensabend gönnen würden, einfach als Danke an all die anderen Hunde, die uns tagtäglich dienen – als Coronatest oder als Blindenhunde oder aber als Sprengstoffsuchhunde? Danke für Ihre Zeit – IAMA
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Titelbild: Animal Protection Day | Foto: Province of British Columbia CC BY-NC-ND 2.0 via FlickR
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