Die österreichische VBV-Gruppe (österreichische Pensions- und Vorsorgekasse) befasst sich im Rahmen ihrer Reihe VBV im Diskurs mit dem Green Deal der EU. Die Ambitionen des Green Deals sind groß: Europa soll der erste klimaneutrale Kontinent werden. Das bedeutet, bis 2050 Wirtschaft und Gesellschaft umgestaltet werden. Wie soll das gehen? Was steckt wirklich dahinter? Und wen betrifft es am meisten?

Folgende Fragen stehen zur Diskussion:

  • Was ist der Green Deal der EU wirklich? Was steckt dahinter?
  • Was bedeutet er für Österreich? Was kommt auf uns zu?
  • Was verlangt er von uns ab? Werden wir damit Vorbild – oder Schlusslicht?
  • Ist ein nachhaltiges Europa aufgrund von Corona überhaupt noch finanzierbar?

An der Diskussion nehmen teil:

  • Der Initiator des nachhaltigen Cradle-to-Cradle Prinzips Prof. Dr. Michael Braungart (Gründer EPEA GmbH),
  • der Vizepräsident im Europäischen Parlament Dr. Othmar Karas,
  • die Klimaforscherin Em.O.Univ. Prof. Dr.phil. Helga Kromp-Kolb (BOKU Wien),
  • der Präsident des Vereines Österreichs E-Wirtschaft und stellvertretende Vorsitzende des Vorstands der VERBUND AG Mag. Dr. Michael Strugl, MBA sowie
  • die Klimaaktivistin (Fridays for Future) und Initiatorin des Klimavolksbegehrens Katharina Rogenhofer.

Datum und Uhrzeit:

  • Donnerstag, 29. Oktober 2020 | 14:30 – 16:00 Uhr

Zur Anmeldung für das Webniar (über Zoom) geht es hier:

Hintergrundinformationen zum Green Deal


Der europäische Green Deal soll die europäischen Volkswirtschaften in den kommenden 30 Jahren umkrempeln und unabhängig von fossilen Brennstoffen machen. Die EU-Kommissionssprecherin Ursula von-der-Leyen verspricht sich davon nicht weniger, als Europa zum weltweiten Vorzeigeprojekt mit Vorreiterrolle aufzubauen (vgl. dazu: Plan der Kommissionspräsidentin von der Leyen Inspirationen von Bauhaus für Europa, Der Spiegel, 18.10.2020). NGOs sprechen schon jetzt von einem zahnlosen Papiertiger und kritisieren, dass die Forderung viel zu lose formuliert seien.

Was genau sieht der europäische Green Deal vor? Bis 2050 sollen alle Mitgliedstaaten der Union klimaneutral wirtschaften, also netto keine Treibhausgase mehr in die Atmosphäre ausstoßen – Emissionshandel wird aber noch weiterhin ein Teil der Strategie sein. Laut EU-Kommission sind jährlich 260 Milliarden Euro für zusätzliche Investitionen nötig.

Um das Ziel bis zur Mitte des Jahrhunderts zu erreichen, sieht der Plan Zwischenschritte vor. Die EU will ihr Klimaziel für 2030 von bislang minus 40 Prozent bei den CO2-Emissionen im Vergleich zu 1990 auf mittlerweile minus 60 Prozent verschärfen. Die EU-Kommission als einzige europäische Initiativgewalt kann aber das Klimaziel nun mit Maßnahmen und Geld unterfüttern – ein besonders entscheidender Punkt in von der Leyens Vorhaben.

Der Plan zielt vor allem auf vier Bereiche, in denen dringender Handlungsbedarf besteht:

  • Gebäude: Eine “massive Renovierungswelle” will die EU-Kommission in Gang setzen. Mindestens doppelt so viele Gebäude wie derzeit sollen energetisch saniert werden. Gefördert werden sollen Solardächer, Wärmedämmung und erneuerbare Heizungssystem.
  • Erneuerbare Energien: In den nächsten zwei Jahren will die EU 25.000 Megawatt Wind- und Solarenergie ausschreiben. Die Europäische Investitionsbank (EIB) soll weitere Projekte mit zehn Milliarden Euro fördern. Ein Schwerpunkt soll die “Ankurbelung einer sauberen Wasserstoffwirtschaft” sein.
  • Verkehr: Eine Million Ladestationen für Elektrofahrzeuge sollen installiert werden. In dem geleakten Entwurf war noch von zwei Millionen die Rede. Auch 40 bis 60 Milliarden Euro für Null-Emissions-Züge sowie 20 Milliarden für eine Art Kaufprämie für “saubere” Fahrzeuge werden darin genannt.
  • Strukturwandel: Der Fonds für einen gerechten Übergang, der besonders betroffenen Regionen bei der Transformation helfen soll, wird deutlich aufgestockt – auf 40 Milliarden Euro. Bislang war der “Just Transition Fund” nur 7,5 Milliarden schwer.
  • Aufgestockt werden sollen auch die Mittel für den Landwirtschaftsfonds zur Entwicklung des ländlichen Raums (um 15 Milliarden), für den Meeres- und Fischereifonds (500 Millionen) sowie für die EU-Agrarpolitik (um vier Milliarden).

Für besonders hart von dieser Umstellung auf eine emissionsfreie Wirtschaft betroffene Mitgliedsländer sieht die EU die Just Transition Strategie sieht vor. Diese Strategie stellt Mittel vor allem für Länder in Osteuropa, die noch stark von fossilen Energien wie Kohle abhängig sind, zur Verfügung. Geplantes Budget: 100 Milliarden Euro. Darunter fallen auch Gelder aus dem Fonds für regionale Entwicklung und dem Sozialfonds, Kreditgarantien und geplante Co-Finanzierungen aus den Mitgliedsstaaten.

Als Überprüfungstool arbeitet die EU derzeit außerdem an einer eigenen Taxonomie.

Titelbild: Green new Deal | Foto: Mike Goad CC0 1.0 via FlickR

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