Journalismus: digital und neutral (?)

Mit dem Erstarken rechter Parteien und Bewegungen in den westlichen Gesellschaften in den letzten Jahren ist parallel ein massiver Vertrauenslust in die klassischen Medien und damit letztlich in den Journalismus zu beobachten.

Das tiefer liegende Problem, vor dem der Journalismus steht, ist allerdings die Digitalisierung. Sie verändert die Lesegewohnheiten, sie ermöglicht eine Berichterstattung nahezu in Echtzeit, sie ermöglicht den Lesenden direkte Reaktionen auf das gelesene und die Digitalisierung erlaubt ein präzises Nachvollziehen der Lesegewohnheiten.

Mittlerweile hat eine Debatte darüber begonnen, wie sich der Journalismus, der als vierte Säule einer Demokratie unverzichtbar ist, verändern muss, um verloren gegangenes Vertrauen zurück zu gewinnen.

Zu dieser Debatte gehört ebenfalls die Frage nach Fake-News, die durch soziale Medien noch leichter und vor allem schneller als in der Zeit vor dem Internet zu transportieren sind. Damit verbunden ist die Frage nach Objektivität und Neutralität von Medien, von Journalismus und Journalistinnen.

In diesem Dossier sind Artikel aufgelistet, die sich mit den Themen Digitalisierung und journalistischer Neutralität befassen.

  • Medien müssen sich wehren. Hass und Ablehnung belasten Journalisten immer stärker, das muss ein Ende haben. Kommentar von Petra Stuiber | Der Standard, 11.02.2024

  • Christian Stöcker: “Werkzeuge wie Chat-GPT werden wir irgendwann so selbstverständlich nutzen wie Google.“ Die exponentielle Entwicklung von KI erfordert nicht nur ein geändertes Mindset bei Journalisten – wir brauchen auch eine exponentiell mitgehende Regulierung, sagt Christian Stöcker. Am 16. September hält der Spiegel-Kolumnist und Professor für Digitale Kommunikation bei der DJV-Tagung Besser Online in Wuppertal die Keynote. Interview: Ute Korinth, Fotos: Dinny Stöcker, Maxim Sergienko | Journalist, 12.09.2023

  • TÜV für Künstliche Intelligenz: Die Neuen im Newsroom. Gegen die Angst vor der künstlichen Intelligenz hilft nur Medienkompetenz. Auch der Journalismus muss seine Grundsätze mal wieder updaten. Von Johannes Drosdowski | taz, 08.07.2023

  • Medienkodex des „Netzwerk Recherche“: Journalismus ohne Nebenjob. Auf der Jahreskonferenz des „Netzwerk Recherche“ wurde die Trennung von Journalismus und PR diskutiert – und eigene Leitlinien erarbeitet. Von Thomas Schuler | taz, 18.06.2023

  • Deep Journalism – Eine Chance für die Qualitätsmedien. Medien brauchen Domänenkompetenz, schreibt Sebastian Turner in unserer Serie „Mein Blick auf den Journalismus“. Turner sagt: Darin liegt für den Journalismus eine große ökonomische Chance. Wir veröffentlichen hier exklusiv einen Vorabdruck aus Turners neuem Buch (Deep Journalism). Von Sebastian Turner | journalist.de, 15.05.2023

  • Dürfen Journalisten Aktivisten sein? In einer Zeit, in der Autokraten ihre Macht durch Angriffe auf “die Medien” festigen, müssen alte Debatten über die Rolle des Journalismus in einer Demokratie und darüber, wie Journalisten sich verhalten sollten, neu geführt werden. Anwaltschaft ist nicht weniger legitim und wertvoll als Berichterstattung, solange sie auf einer Verpflichtung zur Wahrheit beruht. Von Jan-Werner Müller | piqd, 16.04.2023

  • Sehenden Auges in die Zeitungskrise | Es ist kaum zu glauben, aber Fakt: Die österreichischen Zeitungsverlage haben schon vor 30 Jahren begonnen, sich auf die Digitalisierung vorzubereiten. Kommentar der anderen von Peter A. Bruck | Der Standard, 24.04.2023

  • KI-Diskussion: Wie Medien mit Fake-Fotos und KI-generierten Bildern umgehen (sollten). Rechtliche Vorgaben gibt es kaum – aktuell liegt es vor allem an den Medien selbst, ob sie solche Bilder nutzen und wie diese für die Leserin und den Leser gekennzeichnet werden. | Der Standard, 01.04.2023

  • Schweizer Medienkollektiv gewinnt Preis: Journalismus ohne Profit. Das anarchistische Kollektiv „megafon“ erhält die Auszeichnung „Schweizer Chefredaktion des Jahres“. Es sagt viel über die Medienwelt aus. Von Anina Ritscher | taz, 09.02.2022

  • Gefühle statt Handlungen: Wir stellen die falschen Fragen. Auch Jour­na­lis­t:in­nen rennen so manchem Trend hinterher. Die Folge: Sie stellen dämliche Fragen. Eine entledigt gar Politiker aus ihrer Verantwortung. Von Doris Akrap | taz, 02.01.2022

  • Ellen Heinrichs, Deutsche Welle: „Deswegen lohnt es sich, in konstruktiven Journalismus zu investieren.“ Lösungen aufzeigen statt nur über Negatives zu berichten – die Debatte um konstruktiven Journalismus gibt es seit Jahren. Im deutschen Medienmainstream konnte sich der Ansatz bisher nicht etablieren. Ellen Heinrichs, Head of Trends & Knowledge bei der Deutschen Welle, weiß, woran die Umsetzung noch scheitert. Interview von Torben Heine | Meedia, 10.11.2021

  • Vielfalt im Journalismus: Immer die gleichen Nachrichten. Jeden Abend schauen Millionen Menschen in Deutschland Nachrichten. Doch viele Gruppen sind dort kaum zu sehen, belegt eine aktuelle Analyse. Von David Muschenich | taz, 16.11.2021

  • Medien und Neutralität: Neutralität gibt es nicht. Seit vielen Jahren schreibe ich für die taz über Wirtschaftsthemen. Meine Mitgliedschaft bei den Grünen war dabei nie ein Problem. Bis jetzt. Von Ulrike Herrmann | taz, 14.10.2021

  • Journalismus muss nicht neutral sein – aber fair. Neutralität, Objektivität, Unparteilichkeit und Ausgewogenheit sind wichtige journalistische Ideale, die in der journalistischen Praxis aber kaum umsetzbar sind – und sogar schaden können. Als praxistaugliche Leitplanken eignen sich Werte wie Fairness, Aufrichtigkeit und Stringenz besser. Von Marko Ković | Medienwoche, 12.10.2021

  • Gutachen zur Presseförderung: Wie es gehen könnte. Die Grünen haben ein Gutachten zur Presseförderung vorgestellt. Es empfiehlt, verschiedene journalistische Modelle an Bord zu holen. Von Steffen Grimberg | taz, 16.05.2021

  • Zurück zur Mailingliste. Plattformen wie „Steady“ und „Substack“ schaffen direkt Kontakt zum Publikum. Ist das die Zukunft des Journalismus? Konstantin Nowotny | Der Freitag, 30.03.2021

  • Digitale Geschäftsmodelle: Ein Netflix für Journalismus. Es gibt Netflix, Spotify, aber kein vergleichbares Portal für Zeitungsartikel. Die Branche sucht verzweifelt nach Modellen. Wo liegt das Problem? Von Alexander Graf | taz, 12.01.2020

  • “The Washington Post”: “Journalisten werden die Öffentlichkeit selbst verteidigen müssen.“ Seit fünf Jahren gehört die “Washington Post” dem Amazon-Chef Jeff Bezos. Ist das gut? Ein Gespräch mit dem US-Medienwissenschaftler Jay Rosen über Journalismus heute Interview: Tobias Haberkorn und Dirk Peitz | Die Zeit, 04.08.2018

  • Warum Zuspitzung so gefährlich ist. Die sogenannte “Qualitätspresse” berichte häufig, indem sie Themen emotionalisiere und zuspitze, kritisiert Marina Weisband in ihrer Kolumne. Stattdessen sollten Journalisten lieber darauf achten, gut verständliche Texte zu schreiben. Andernfalls drohe gesellschaftlicher Schaden. Von Marina Weisband | Deutschlandfunk vom 26.07.2018

  • Paywalls im Internet: Nur über meine Bezahlschranke. Immer mehr Medien verlangen Geld für ihre Onlinenachrichten. Ein wichtiges Prinzip des Internets geht dadurch verloren. Von Ilija Matusko | taz vom 25.07.2018

  • „Presse besitzt keine lautstarke Lobby.“ Der Medienwissenschaftler Bernhard Pörksen spricht im Interview über die Zukunft des Journalismus im Zeitalter der Fake News. Von Joachim Frank | Frankfurter Rundschau vom 12.11.2017

  • Hauptsache, es ist laut und krass. Die Gegenbewegung zu #MeToo ließ nicht lange auf sich warten: Reaktionäre Journalisten lenken vom Sexismus-Diskurs ab und zweifeln die Aufklärung von sexuellem Missbrauch an. Eine Kolumne von Georg Diez | Der Spiegel vom 12.11.2017

  • Propaganda 4.0 – Die Erfolgsstrategie der AfD. Seit dem 24. September sitzt zum ersten Mal seit über 60 Jahren eine Partei im Deutschen Bundestag, die offen rassistische und rechtsextreme Positionen vertritt. Der erstaunliche Sieg der AfD ist in erster Linie ein Erfolg ihrer Medienstrategie. Ohne ihr hoch strategisches Vorgehen – und das Zusammenspiel mit der „Lügenpresse“ – ist ihr Triumph jedenfalls nicht zu verstehen. Faktisch hat die AfD eine neuartige Form der Propaganda in der deutschen Politik etabliert. Dazu haben aber auch massive Fehler der großen Medien maßgeblich beigetragen. Von Johannes Hillje | Blätter für deutsche und internationale Politik Nr. 10 / 2017

  • Vertrauensverlust: Woran “die Medien” wirklich schuld sind. Für viele Menschen sind Medien unglaubwürdig, wenn nicht gar die Hauptschuldigen am Übel dieser Welt. Das stimmt zwar nicht, aber die Medienhäuser tragen eine Mitverantwortung – und müssen sich ändern. Eine Kolumne von Sascha Lobo | Der Spiegel vom 18.10.2017

  • Medien: Wir überleben nur, wenn wir besser werden. Unser Autor leitet eine kleine Zeitung im Wendland. Er liebt Lokaljournalismus und verzweifelt an dessen Zustand. Ein Aufruf für einen besseren Journalismus auf dem Land. Von Benjamin Piel | Die Zeit vom 12.10.2017

  • AfD und die Medien: “Über Taten berichten – nicht über Worte.“ Politiker und Demoskopen behaupten, die Medien hätten die AfD groß gemacht. Aber soll man etwa nicht über sie berichten? Es kommt auf das “Wie” an, sagt Henriette Löwisch, Leiterin der Deutschen Journalistenschule. Ein Interview von Francesco Giammarco | Der Spiegel vom 26.09.2017

  • Wahlabend im TV: Von Angstlust getrieben. Bange Fragen und dramatische Nahaufnahmen: Der Wahlabend spiegelt die nie reflektierte Faszination des öffentlich-rechtlichen Fernsehens für die AfD. Von Matthias Dell | Die Zeit vom 25.09.2017

  • Vertrauen in Journalismus. Warum Redaktionen mehr Vielfalt brauchen. Der Journalismus droht, seine Glaubwürdigkeit zu verspielen. Es wird Zeit für einen Kulturwandel. Zehn Thesen, wie er gelingen kann. Essay von Barbara Hans | Der Spiegel vom 17.08.2017

  • Fünf Thesen zum digitalen Journalismus: Was wir von Verschwörungstheoretikern lernen können. Wir halten den Nutzern ihre Filterblasen vor – und verkennen unsere eigenen. Tatsächlich geht es nicht um Fake News, sondern um Vertrauen. Essay von Barbara Hans | Der Spiegel vom 16.08.2017

  • #Netzwende: Journalismus in den Dienst der Öffentlichkeit stellen. Ein Gespräch mit Frederik Fischer über nachhaltigen Journalismus | Europa.blog vom 15.08.2017

  • Digitale Öffentlichkeit Zeit für eine #Netzwende. Die Medienöffentlichkeit steckt in einer Krise: Teile der Bevölkerung fühlen sich nicht mehr angesprochen von journalistischen Angeboten, die Debattenkultur verroht. Doch es gibt Auswege. Ein Gastbeitrag von Vocer. | Der Spiegel vom 19.07.2017

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