Beitrag von Vesna Caminades
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
es gibt etwas, das wohl die meisten von uns ahnen, doch die wenigsten wollen daran erinnert werden. Was meine ich damit? Die Tatsache, dass Kosmetika, Reinigungsmittel und erst recht Medikamente, die wir tagtäglich verwenden, an Tieren getestet sind. Oje, jetzt kommt die regelmäßige Predigt über Tierversuche. „Sie ist sich wohl nicht bewusst, dass wir ohne Medikamente, die vorher an Tieren getestet wurden, nicht (über)leben könnten.“ Einige unter Ihnen werden genau das gedacht haben.
Aber es geht gerade um diesen Punkt: wir nehmen Versuche an Tieren als derart logisch, notwendig, unüberwindbar an, dass wir gar keinen Augenblick daran denken, dass es vielleicht auch anders sein könnte. Und ich finde, das ist der Moment, wo wir Millionen von Tieren, die täglich schrecklichem Leiden und Panik ausgesetzt sind, den Rücken kehren. Wir benehmen uns wie Feiglinge. Es ist einfacher, die übliche Litanei zu wiederholen, als den Fuß in den Boden zu stampfen und zu fragen „Muss das wirklich sein?“.
Corona-Pandemie, Impfstoffe, Trombosegefahr, Misstrauen. Das ist das andere Extrem. In zehn Monaten haben wir das erreicht, wofür gewöhnlich zehn Jahre nötig sind – wir haben Impfstoffe nahezu über Nacht entwickelt. Nun, es ist durchaus verständlich, dass unter diesen Umständen einige Menschen ziemlich Angst vor unerwarteten Nebenwirkungen haben. Und leider stirbt hin und wieder tatsächlich jemand an einer Folge, die direkt oder indirekt mit dem Impfstoff in Verbindung gebracht werden kann. Doch andrerseits hört man oft, Trombosegefahr besteht auch bei anderen Medizinen. Also: Konfusion, Gefahr oder Volksverdummung? Fazit: wir brauchen doch absolut – unbedingt – ohne jeglichen Zweifel Tierversuche!!! Wirklich? Es ist doch eigenartig, dass wir für jedes Aspirin, für jeden Lippenstift, für jedes Waschmittel Tieren das Gehirn durchbohren, die Augen verätzen, toxische Substanzen in den Magen pumpen müssen usw. – um zu sehen, was die Folgen „für uns Menschen“ sind. Doch Corona hat uns überzeugt, eine Abkürzung zu nehmen und wir haben die Impfstoffe schnellstens auf den Markt gebracht. Ich nehme an, in diesem Fall haben nicht so viele Tiere sterben müssen, wie das bei anderen Medikamenten normalerweise der Fall ist. Doch kann das die Antwort sein, um Tierversuche zu vermeiden? Nein, wir gehen lediglich von einem Extrem ins andere.
Und trotz allem Respekt für jene, die aufgrund des Virus gestorben sind – Frieden ihnen, ihren Familien und Freunden – und Respekt auch all jenen, die irgendwelche Folgen davontragen, weil sie den Impfstoff nicht vertrugen: ich bin der Meinung, finanzielle Unterstützung für die Forschung sollte auch dazu dienen, Alternativen zu Tierversuchen zu entwickeln. Genau, all die regionalen, nationalen und europäischen Forschungsgelder sollten wenigstens teilweise zwingend dafür eingesetzt werden, um zu ergründen, wie man ohne Tierversuche forschen und dabei trotzdem gültige Ergebnisse liefern kann. Vergessen wir nicht, dass Forscher manchmal weltweit verschiedene Publikationen zu ein und demselben Thema veröffentlichen, nur um Ruhm zu ernten, wobei die Ergebnisse bereits mehrfach verfügbar wären. Alles basierend auf Tierversuchen. Das alles kostet Geld. Finanzielle Mittel, die dank einem synergetischen Vorgehen eher anderswo investiert werden könnten – Tierleben, die nicht geopfert werden müssten.
An dieser Stelle möchte ich diesen Beitrag von Euroscientist aus dem Jahr 2016 nennen, der meines Erachtens eine schreckliche Wahrheit aufdeckt. Ich habe einfachheitshalber hier eine deutsche Übersetzung gebracht. Sie finden den englischen Originaltext hier.
Tierversuche reduzieren
Was wir gefunden haben, ist erstaunlich: Es sind viel weniger Chemikalien mit den verschiedenen Gefahren gekennzeichnet als erwartet. Nur jede vierte Chemikalie zeigte z.B. in Kaninchenaugen eine Wirkung. Aber es ist schockierend, wie oft manche Chemikalien im gleichen Test getestet wurden, zum Beispiel im Durchschnitt dreimal in Kaninchenaugen. Zwei in der Datenbank vorhandene Chemikalien wurden 90 Mal getestet, neunundsechzig Chemikalien wurden 45 Mal getestet. Dies zeigt, wie wichtig die von der OECD vermittelte gegenseitige Akzeptanz von Daten zwischen Ländern ist. Es zeigt auch die Rolle der REACH-Verordnung, die alle Unternehmen, die an einem Stoff interessiert sind, auffordert, zusammenzuarbeiten und ihre Daten gemeinsam zu nutzen.
Diese Verschwendung von Tieren zeigt nun jedoch zum ersten Mal mit so vielen Beweisen, wie schlecht dieser Test ist. Bis jetzt war es so etwas wie eine Lotterie! Wenn eine Substanz im ersten Test stark reizend war, gibt es eine 20%ige Wahrscheinlichkeit, dass sie in der Wiederholung mild ist und 10%, dass sie sich als nicht reizend zeigt. Umgekehrt werden viele gefährliche Substanzen unerkannt bleiben. Diese offensichtlichen Einschränkungen sollten dazu führen, dass der Kaninchenaugentest viel schneller ersetzt werden kann. Viele alternative Methoden haben sich als besser erwiesen als nur die Reproduzierbarkeit des Tierversuchs.
„Verschwendung von Tieren“ ich finde diese Tatsache unglaublich erschreckend. Dass Tierleben für Versuche ausgelöscht werden, ist schon entsetzlich, doch dass dies auch umsonst geschieht, finde ich grauenerregend.
Zum Glück gibt es auch Schritte in die entgegengesetzte Richtung. Da möchte ich gerne das CAAT nennen: Center for Alternatives on Animal Testing von der John-Hopkins-Universität. Es hat auch eine Niederlassung in Europa an der Universität Konstanz. Die Webseite ist sehr neutral gehalten, doch das Konzept spricht für sich. Es sind keine „schlimmen Bilder“ zu sehen.
Doch diese „schlimmen Bilder“, die wir nicht gerne sehen, weil sie ja störend wirken, sind nur ein winziger Bruchteil von dem, was alle Sekunden in der Welt vor sich geht. Ehrlich gesagt, ich produziere hier einen Beitrag über die Vermeidung von Tierversuchen, aber das sind letztendlich „leere“ Worte. „Leer“, denn ich schreibe und Sie (hoffentlich) lesen über etwas, das so grausam ist, dass man es unmöglich in Worte kleiden kann. Die Bilder, die man hin und wieder sieht, Affen mit Schrauben im Schädel, Hasen, denen man brennende Flüssigkeiten in die Augen geträufelt hat, Mäuse, die man absichtlich ersaufen lässt, um deren Reaktionen zu testen, Hunde, Pferde und all die anderen Labortiere. Die Leute, die tagtäglich mit diesen Tieren arbeiten, sie in der Hand halten, ihnen in die Augen blicken – wie konnten sie so gefühllos werden? Sehen sie kein Lebewesen vor sich, sondern nur ein „Ding“ ein Objekt, wie die Labormaschinen, die sie bedienen? Ich kann mir auch nicht einreden, dass es Personen sind, die das machen, um zu überleben. Nein, man hat Jahre lang studieren müssen, um in einem Labor zu arbeiten und Wissenschaftler zu werden. Dazu braucht es Überzeugung. Man kann nicht sagen, man hätte nicht gewusst, was da mit einhergeht. Sind das böse Menschen? Ich hätte eine große Lust, „Ja“ zu antworten. Personen, die ein Tier nicht wie ein fühlendes leidendes Lebewesen sehen, sondern wie ein Hilfsmittel. Traurig. No comment.
Hier für einen kleinen Bewusstseins-Schock die Seite von PETA dazu: alle elf Sekunden stirbt in Deutschland ein Tier im Labor – alle drei Sekunden in Europa. Halten Sie bitte einen Moment inne, können Sie das nachvollziehen? Alle drei Sekunden ist das Leben eines Labortieres zu Ende, vorher musste es leiden, Angst haben. Es wurde gezüchtet, um so zu enden. Ein Tier, das nie Liebe und Zuwendung erfahren hat, das wie ein Gegenstand behandelt wurde. Der einzige Unterschied ist: Gegenstände leiden nicht, haben keine Angst – und Tiere? Und wenn Tiere doch noch Gefühle hätten? Für diejenigen unter Ihnen, die nur schnell „drüber gelesen haben“ (PETA):
„Auf die gesamte EU bezogen, stirbt alle drei Sekunden ein Tier in einem Versuchslabor. In legalen Experimenten werden Tiere vergiftet und Futter-, Wasser- oder Schlafentzug ausgesetzt. Auf ihre Haut und in ihre Augen werden reizende Substanzen geträufelt, sie werden massivem psychischen Stress ausgesetzt und absichtlich mit Krankheiten infiziert. Ihr Gehirn wird vorsätzlich geschädigt, sie werden gelähmt, verstümmelt, verstrahlt, verbrannt, vergast, zwangsgefüttert, mit Stromschlägen gequält und getötet.“
Wenn Sie auf den aktiven Link klicken, gelangen Sie zu einer Vertiefung, warum es noch immer Tierversuche gibt. Ich finde nicht die Worte, um meine Entrüstung auszudrücken und wie sehr es mich davor graust, dass wir zu den heutigen Zeiten noch so barbarisch vorgehen (müssen).
„Müssen wir wirklich?“ Das ist der Punkt. Nein. Wenn wir imstande sind, Hochgeschwindigkeitscomputer und intelligente Fahrzeuge zu entwickeln, andere Planeten zu erkunden, virtuelle Realität zum Alltag zu machen, sind wir dann zu blöd, um Alternativen zu Tierversuchen zu entwickeln? Oder geht es letztendlich auch um wirtschaftliche Interessen? Und vor allem: sind wir denn zu unterentwickelt, um eventuelle Alternativmethoden auch konsequent einsetzen zu wollen? Leider ist die Antwort momentan noch Ja.
Doch was sagt die Industrie dazu? Nehmen wir einen der größten Produzenten:
„Manche Menschen fragen sich, ob Tierversuche tatsächlich nötig sind. Die einfache Antwort lautet: Ja. Ohne Tierversuche ist es heute nicht möglich, neue Medikamente zu entwickeln, die Gesundheit von Menschen und Tier zu bewahren und eine wachsende Weltbevölkerung zu ernähren.“
„In den vergangenen Jahren wurden mit alternativen Verfahren, die Tierversuche ersetzen oder ergänzen, große Fortschritte gemacht. Gleichwohl ist es in den meisten Fällen noch nicht möglich, neue Medizin- oder Pflanzenschutzprodukte zur Behandlung von Menschen, Tier und Pflanze zu entwickeln und zu testen und dabei ganz auf Tierversuche zu verzichten.“
„Durch unsere innovativen Methoden konnten wir die Anzahl der von uns eingesetzten Versuchstiere verringern und ihr Wohlergehen verbessern. Unsere Strategie der „drei R“ – Reduce, Refine, Replace (Vermeiden, Verringern, Verbessern) – dient uns in der Forschung und Entwicklung als Leitlinie.“
„Geprüfte Tierpfleger sind für das Training unserer Versuchstiere verantwortlich. Sie sind Experten für die Trainingsmethode der sogenannten operanten Konditionierung, die wir am häufigsten einsetzen. Das Training sorgt sowohl für das Tier als auch für die Menschen, die im Verlauf einer Studie mit ihm zu tun haben, für mehr Sicherheit.“
„Außerdem wird Hunden vor der Adoption das Gehen an der Leine beigebracht, damit sie sich in ihrem neuen Zuhause leichter eingewöhnen. Nach ihrer Zeit bei Bayer beginnt für viele Versuchstiere ein neues Leben als Haustier. Unsere Partner sind eine Reihe von Organisationen, die ein neues Zuhause für sie finden.“
„Organisationen wie die Laborbeaglehilfe, die Initiative Hilfe für Labortiere e. V. oder das Kölner Modell arbeiten mit uns zusammen, um ehemalige Versuchstiere an Privatleute zu vermitteln.“
Nun, ich wollte diesen Teil erwähnen, um möglichst objektiv zu sein. Ich weiß nicht, ob ich lachen oder weinen soll. Der Hund wird zuerst dem Test unterzogen, also mit anderen Worten misshandelt, aber hinterher bringt man ihm bei, wie man an der Leine geht. Perfekt! Damit ist wieder alles im richtigen Lot. Tierversuche werden hier derart als logisch dargestellt, dass man sich als Gegner nahezu schämen könnte. Ob diese Adoptionsprogramme effektiv Erfolg bringen, das bleibt dahingestellt. Wenn aber auch nur ein Hund ein Zuhause finden könnte, wäre das schon enorm. Klarerweise ist das nur ein Unternehmen unter zig-tausenden. Hier zum Vergleich die Einstellung des Max-Planck-Instituts.
Ich möchte außerdem auf ein Buch hinweisen, welches die Situation, in welcher Labortiere leben, darzustellen versucht: „Beruf Versuchskaninchen“ von Audrey Jougla. Schon aus Respekt für die Autorin und für die Tieraktivisten, die ihr halfen, fand ich es richtig, darauf aufmerksam zu machen:
Über ein Jahr lang führte Audrey Jougla mit versteckter Kamera in öffentlichen und privaten Laboratorien in Frankreich eine Untersuchung durch, um die Realität der Tierversuche zu verstehen. Dabei ging es auch um für uns Menschen bis heute unheilbare Krankheiten wie Parkinson und Alzheimer. Ihre Ergebnisse lassen sich auf die Situation in Deutschland übertragen, wie das Vorwort von Claus Kronaus, Geschäftsführer von „Ärzte gegen Tierversuche e.V.“, deutlich macht. Welche Tests werden heute durchgeführt? Zu welchem Zweck? Mehr als 11,5 Millionen Tiere werden jährlich in Europa Experimenten ausgesetzt – nicht nur Nagetiere, sondern auch viele bekannte Arten wie Katzen, Hunde, Pferde oder Affen. Audrey Jougla öffnet die Türen zu diesen für die breite Öffentlichkeit verbotenen Orten, zu denen niemand ansonsten Zugang findet, und lässt uns teilhaben an der Geschichte ihres riskanten Unterfangens Seite an Seite mit Tieraktivisten. Eine bislang unveröffentlichte Untersuchung und ein erschütternder Bericht über das Leiden der Tiere, der unsere Menschlichkeit angesichts der Absurdität der Gewalt in Frage stellt. Einem Krimi vergleichbar gibt Audrey Jougla uns als Augenzeugin Einblick, ohne uns traumatisiert zurückzulassen. Das Buch war und ist in Frankreich ein Riesen-Erfolg; es wurde in den wichtigsten Medien vorgestellt und diskutiert.“
Wir reden effektiv immer vom Leiden „während“ des Versuches. Doch was geschieht mit dem Tier nach dem Versuch? Diese Frage wird in dieser Zeitschrift für Tierärzte „VetLine“ behandelt.
„Tiere, deren Gesundheit nach der Verwendung im Versuch wiederhergestellt ist, können nach Beendigung des Versuches und abschließender tierärztlicher Untersuchung weiterleben. Es muss eine sorgfältige Entscheidung getroffen werden, ob eine erneute Verwendung in Versuchsvorhaben oder eine anderweitige Unterbringung möglich erscheint. Bei der Abgabe von Tieren, die möglicherweise der Gewinnung von Nahrungsmitteln dienen, muss zusätzlich die Sicherheit der von ihnen abstammenden Produkte für andere Tiere, Menschen und die Umwelt belegt werden.“
Sorgfältige Entscheidung, ob das Tier für einen erneuten Versuch verwendet werden soll? Ja, was ist denn das für eine Argumentation? Ist das ein Lebewesen oder eine wieder verwendbare Küchenpapierrolle? Pervers und abscheulich, andere Worte fallen mir nicht ein. Es ist so ernüchternd, je mehr man darüber liest und erfährt. Irgendwie fühle ich mich so klein, so unnütz, so machtlos.
Doch es gibt Dinge, die wir unternehmen können, um einen Unterschied zu machen. Und PETA schlägt uns einiges vor:
- Bitte unterstützen Sie keine Hersteller, die ihre Produkte an Tieren testen. Ganz gleich, welches Produkt Sie suchen – es gibt immer eine vegane und tierversuchsfreie Alternative, zum Beispiel bei Reinigungsmitteln.
- Informieren Sie Ihre Familie, Freunde und Bekannte über die Missstände in Tierversuchslaboren.
- Bitte unterschreiben Sie auch unsere Petition gegen Tierversuche.
Was können wir aber als Konsumenten in diesem Zusammenhang unternehmen? Nun, wie bereits PETA erklärt, es gibt tierproduktfreie und tierversuchsfreie Kosmetika und Reinigungsprodukte. Dabei ist allerdings darauf zu achten, dass „vegan“ nicht automatisch auch „tierversuchsfrei“ bedeutet. Genau, vegan bedeutet „ohne Bestandteile tierischen Ursprungs“ doch es kann trotzdem vorher an Tieren getestet worden sein. Wenn man sicher sein will, dann gibt es ein international anerkanntes Siegel „Leaping Bunny“ (springender Hase). Dieses zertifiziert, ob ein Unternehmen effektiv ohne Tierversuche arbeitet. Doch es existieren noch weitere Siegel, wie dieser Artikel von Utopia erklärt.
Es ist aber immer gut, wenn man die Etiketten mit Brillen studiert. Hier, was mir persönlich passiert ist: ich habe immer gewusst, dass Urtekram eine tierversuchsfreie Firma ist. Der Hase war immer schön auf der Vorderseite ihrer Etiketten zu sehen. Plötzlich aber, als ich wieder einmal meinen Hasen gesucht habe (das ist eine Gewohnheit für mich geworden), da war kein springender Hase mehr, überhaupt kein Langohr, nicht einmal ein sitzender! Ist er denn davon gehopst? Ja, irgendwie schon. Urtekram exportiert nach China und dafür sind Tierversuche zwingend erforderlich. Also nicht für die Produkte, die sie in Europa verkaufen, aber anderswo schon. Für mich macht das keinen Unterschied: die Firma ist nicht tierversuchsfrei. Ich habe sie auch angeschrieben, hier im Anschluss deren Erklärung, sowie das Feedback von Leaping Bunny.org, die ich ebenfalls um Aufklärung gebeten hatte. Fazit: wir können Tierversuche boykottieren. Das kann von den zertifizierten tierversuchsfreien Produkten, bis zu den selbstgemachten Kosmetika und Reinigungsmitteln reichen (dazu im Anhang eine Webseite). Wo ein Wille, da ein Weg – auch um Tierleben zu retten.
Eine Frage bleibt für mich an dieser Stelle aber doch noch offen: Kann man eine solche Realität Kindern erklären? Oje! Wie schlimm, nein, Kinder dürfen darüber wohl nichts erfahren, denn das gehört sich nicht. Jugendliche eventuell schon, aber Kinder! Ein bisschen wie die Action-Filme, wo im unteren rechten Rand steht „verboten unter 10“. Die Kleinsten sollen daran glauben, dass es lila Kühe gibt, die Milch für Schokolade produzieren. Dass Eier von glücklichen Hennen kommen, die auf Wiesen nach Regenwürmern suchen dürfen. Dass Fleisch von happy „Tieren“ kommt, die das ganze Leben lang froh herumliefen und dann einfach von der Bildfläche verschwinden. Nein, die Wirklichkeit ist anders.
Der Verein in Deutschland „Ärzte gegen Tierversuche“ hat ein hervorragendes Video entwickelt, welches als Zeichentrickfilm die Realität erklärt (für Kinder und Erwachsene!). Es sind keine Fotos oder Videos enthalten, aber dennoch wird auf sehr „softe“ Art und Weise die Wirklichkeit dargestellt.
Auch die folgenden Seiten sind einfach und ohne Gewalt Kindern gewidmet:
- WDR: Tierversuche
- Kosmetik ohne Tierversuche? Neue Gesetze für die EU-Länder
- Tierversuche in der Schweiz
(N.B. Helles Köpfchen ist die größte deutsche Suchmaschine für Kinder und Jugendliche)
Ja, genau, Tierversuche den Kindern so darstellen, dass sie sich ihrem Alter und Verträglichkeitsvermögen entsprechend bewusst werden, woher Medizin, Kosmetika und Putzmittel herkommen. Was von A bis Z dahinter steckt. Wie in vielen anderen Fällen bin ich der Meinung, dass die Hoffnung vor allem in den Händen unserer Jugendlichen und Kinder liegt. Ein noch zu kleiner Teil unter uns Erwachsene ist überzeugt, dass man Tieren nicht schaden soll. Die meisten leider sind irgendwie noch „immun“ gegenüber dieses schreckliche Vorgehen und sagen „es geht ja eh nicht anders“ und „Versuchskaninchen müssen halt dafür auf die Welt kommen und sterben“ etc.
Kinder hingegen haben die Chance, in der Überzeugung geboren und aufgezogen zu werden, dass so etwas der Vergangenheit angehört, weil es Ausdruck einer unterentwickelten Zivilisation und einfach unvorstellbar ist. An dieser Stelle möchte ich eines meiner Lieblingszitate bringen, es stammt von Mahatma Gandhi:
„Die Größe und den moralischen Fortschritt einer Nation kann man daran messen, wie sie ihre Tiere behandeln.“
Das ist die Zukunft, an die ich glauben will, und für die ich durch Artikel und Nachfragen, meinen Beitrag geben will, damit sich das endlich ändert. Bitte reden Sie mit Freunden und Familie darüber! – Danke IAMA
Anhang
Meine Frage 06/4/21:
Dear Sirs, I have bought a bottle of shower gel no parfum with a leaping bunny on the etiquette. However, other bottles of the same product haven’t the leaping bunny. How can this be? I checked on the list of cruelty free international and you are not mentioned as enterprise authorized to use the leaping bunny. Please tell me whether you test or not on animals and why once you have the leaping bunny and once not. And also why you are not on the list of cruelty free international. Thank you very much kind regards vesna caminades Brussels
Antwort von Midsona Denmark Urtekram 07/4/21
First of all, we would like to thank you for contacting us. It is very important for our quality work that we receive our consumer’s questions, wishes and comments. Cruelty Free International and Midsona have agreed to terminate the company’s license agreement to use the Leaping Bunny logo on the packaging of our Urtekram brand. You can still be assured that no animal testing is or will be performed by or on behalf of Urtekram/Midsona. Midsona takes a firm stand against any kind of animal experimentation, and the decision to participate does not change this at all. Both the Vegan Society and the COSMOS certification prohibit animal testing. As a supplier of organic COSMOS-certified beauty products, we are committed to our ethical responsibility to treat animals and our planet in a sustainable, responsible manner. If you have more questions, you are always welcome to contact us again.
Meine Folgefrage 08/4/21
Dear Sirs, thank you for having replied immediately and in such exhaustive manner. I understand what you say. However, I still have a doubt, and that is concerning the fact that Urtekram is present on the Chinese beauty market. As it is widely known, very often labels do not execute or order animal testing in Europe, however, they are forced if they want to sell on the Chinese market. In that case I see that even if the name changes in “Yatikelan” the enterprise should always be the same. So, I think that for someone consumers who are interested in zero animal testing Urtekram would unfortunately not be an option anymore.
Antwort von Leaping Bunng.org 12/5/21
Thank you so much for your email and your support. Apologies for the delay in reply, I have been looking into the detail forwarded in your email. It’s great to know that you are interested in shopping ethically for cruelty free products – caring people like you make a world of difference to animals. Sadly, Urtekram are no longer Leaping Bunny approved, and so we cannot guarantee that the brand would meet the strict Leaping Bunny criteria. Like you, we want to be sure that the products we use are adhering to the highest cruelty free standards, which is why we can only recommend Leaping Bunny approved brands. If you want to find Leaping Bunny products, or check if a brand is Leaping Bunny approved, you can search on our website here.
I hope this helps to provide further clarification, and would like to take this opportunity to thank you once again for making the choice to stand up for animals by supporting cruelty free brands. For more ways that you can support our work to end animal testing, please visit our website here.
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Titelbild: privat
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