Von Frederik D. Tunnat

Nachdem Donald Trump erneut zugeschlagen hat und nun uns allen, also der EU mit 50% Zollaufschlag droht, ist es an der Zeit, über eine wirksame Reaktion nachzudenken.

Angesichts der verängstigten europäischen Spitzenpolitiker, die nicht einmal gegenüber Putin den Mumm haben, ihre Sanktionsdrohungen wahr zu machen, weshalb sie für Putin und Trump längst zu Witzfiguren geworden sind, die beide Diktatoren nicht mehr ernst nehmen, können wir uns abschminken, irgendein EU Kommissar oder Spitzenpolitiker, noch der neue Herr Merz, oder der angeschlagene Macron, noch der bereits im innenpolitischen Überlebenskampf überforderte Herr Stamer könnten geeignete Kandidaten sein, sich energisch gegenüber Trump zu positionieren und ihm harte Konsequenzen androhen.

Folglich sollte man sich ein wenig in den historischen Kulissen umschauen und zur Kenntnis nehmen, wie bestimmte Menschen, schon damals nicht die Appeasment-Politiker, sondern einzelne aufrechte Komödianten und Filmmacher wie Charlie Chaplin es übernahmen, Diktator Hitler einen Spiegel vorzuhalten, ihn vorzuführen, lächerlich zu machen, ihn zum Kaiser ohne Kleider werden zu lassen.

Chaplin machte den brillanten, mutigen Film „Der große Diktator“, den im Vorfeld die Nazis, Hitler und zahllose US Politiker und Hollywood Studiobosse um des schnöden Profits wegen verhindern wollten. Doch Chaplin zog durch und legte eines seiner besten filmischen Meisterwerke vor. Seine Darstellung des Hitler ist so treffend, entlarvend und überzeugend, dass man sich als Nachgeborener wundert, weshalb ein solches cineastisches, komödiantisches Meisterwerk die Menschen damals nicht stärker wachgerüttelt hat, sie dazu brachte, dem entsetzlichen Hitler und Nazi-Spuk ein Ende zu bereiten, bevor sie den entsetzlichen Holocaust in die Tat umsetzen konnten. Wir wissen aus zuverlässigen Quellen, wie viel Hitler unternahm, den Chaplin Film zu verhindern. Als er da war, unternahm Hitler und seine Nazis alles, um zu verhindern, dass irgendjemand in ihrem Machtbereich den Film zu Gesicht bekam.

Damit bin ich bei meinem Vorschlag in Sachen Trump. Man sollte Herrn Moore, den engagierten, mutigen Filmemacher, der schon zwei entlarvende Dokus über Trump abgeliefert hat, dazu animieren, erneut die Kamera in die Hand zu nehmen. Dieses Mal jedoch bitteschön keine dritte Doku, sondern eine Neuauflage von „Der große Diktator“ mit Trump statt Hitler in der Hauptrolle. Natürlich wäre erforderlich, da Moore über keinerlei Chaplin Fähigkeiten verfügt, ihm einen kongenialen Hauptdarsteller an die Seite zu stellen, den man locker im Fundus von SNL (Saturday Night Live) finden und engagieren könnte. Das Ganze von Moore selbst oder einem wirklich guten Drehbuchschreiber auf Trump und heutige Verhältnisse sowie Trumps Sonderheiten und Charakterschwächen umgearbeitet, und schon hätte man ein Produkt, das den amerikanischen Mini-Diktator mit dem gewaltigen Minderwertigkeitskomplex dermaßen verärgern und beleidigen würde, dass der umgehend Hollywood mit mindestens 250% Strafzöllen belegen würde – oder aber, nach der heimlichen Filmbesichtigung im Weißen Haus – wie weiland Adolf Hitler auf dem Obersalzberg – so emotional vorgeführt wäre, dass er den Kaiser ohne Kleider Moment erleben würde, eine Art innerer Reichsparteitag auf Trump’sche Art und Weise.

Wären zudem im Film die richtigen Botschaften untergebracht, der große Nachahmer und Imitator und Plagiator Trump würde garantiert genau das Gegenteil dessen machen, was der Film als seine realen Aktionen zeigt: statt Zölle verhängen, würde er sie aufheben, statt sich zu Putin ins Bett zu legen, würde er die Ukraine maßlos aufrüsten, um Putin in den Hintern zu treten. Psychologisch gut eingefädelt, könnte der Film jede Menge Botschaften in Trumps vordementes Gehirn zaubern, die er entsprechend seiner Art mit 360 Grad Pirouetten beantworten würde.

Einen Versuch wär’s wert. Auf jeden Fall würde, falls Moore einen fähigen Nachfolger Sigmund Freuds ins Beraterteam holen würde, der für die psychologisch richtigen Gags in Richtung Trumps völlig verstimmtem Gehirn sorgen würde, dann könnte die Neubearbeitung des großen Diktator Themas in Form eines Films das zurecht rücken, wozu unsere World-Leader einschließlich mit Michelmütze versehener deutscher Kanzler nie und nimmer in der Lage sind.

Ich stelle mir bereits die bombastische Szene im Dubaiischen Rosinenbomber vor, wie der Film-Trump sich durch die 50 Badewannen im Flugzeug badet, vor Putins bombastischem Palast in Sotschi landet und umgehend beschließt, der Palast müsse sofort her, für ihn, Trump, und nicht für das russische Diktatörchen. Eine andere beeindruckende Szene könnte sein, wie Film-Trump mit Film-Kim Jong-Un auf ihren neuesten Atomraketen um die Wette fliegen, ähnlich, wie im Chaplin Film sich Mussolini und Hitler auf ihren umgebauten Friseurstühlen gegenseitig bis unter die Decke der Reichskanzlei kurbelten.

Natürlich muss der Film auch einige Trump-typische moderne Szenen enthalten, so wie die, wie er in New Yorker Kaufhäusern den Pussy-Grabber gibt und sich damit in TV Interviews gegenüber Moderatoren brüstet. Ein wenig Korruption, u.a. anlässlich Trips in die arabischen Staaten, etwas Steuerkosmetik a la New York. Trump hat ja enorm viel zu bieten, was als Vorlage für einen gewieften Drehbuchschreiber herhalten kann. Der Film könnte beispielsweise auf einem der neuen Golfplätze in Vietnam enden, wo Trump sich beim Schummeln selbst mit dem Golfschläger einen auf die Nase gibt. Wie auch immer, meine Ausführungen sollen nur als Anregung für weitaus bessere, treffendere Szenen herhalten.

Also liebe Leser, wer mit mir der Meinung ist, ein großer Diktator Film über Trump könnte helfen, ihn, den groben, ungehobelten Klotz etwas aufzumuntern und den Spiegel vorzuhalten, der möge bitte sowohl Michael Moore als auch das SNL Team mit der Idee kontaktieren, auf dass sie mit der Arbeit beginnen. Ich freue mich schon auf „Der große Diktator“ 2.0 mit einem Trump Double in der Hauptrolle. Der Film wird seine Wirkung auf ihn kaum verfehlen, sofern der Freund Nachfolger ein Könner seines Faches ist.

In diesem Sinne: lasst Chaplin wieder auferstehen! Schnell, bevor es zu spät ist.

Titelbild: Klaus Fuerst CC BY-SA 2.0 DEED via FlickR

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