Beitrag von Vesna Caminades
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
es ist spät und eigentlich wollte ich gleich ins Bett. Aber dann habe ich wieder an die Bilder gedacht. Jenes Video. Mit den brutalen Szenen, die ich nicht so leicht vergessen werde. Es ist ein eigenartiges Gefühl, einen Artikel zu schreiben, wo man schon von vorn hinein weiß, dass er kaum von jemanden bis zum Ende gelesen wird, weil die geschilderte Wahrheit zu hart ist. Erst recht wird das Bildmaterial nicht betrachtet werden. Doch das ist schade. Denn selbst wenn die Realität erschreckend ist, so bleibt sie die Wirklichkeit. Jene, die tagtäglich auf der anderen Erdhälfte Tausenden von Katzen und Hunden das Leben kostet. Aber nicht nur. Vorher werden sie auf unglaublich grausame Art und Weise misshandelt. Hier geht es zur Seite von PETA.
Seit 2009 ist der Handel mit Katzen- und Hundepelzen in der EU verboten. Aber wie es so oft mit Verboten im Bereich des Tierschutzes gehandhabt wird, sind auch in diesen Fällen die meisten Kontrollmaßnahmen ungeeignet oder inexistent. Das bedeutet, es können Kleidungsstücke oder Accessoires mit solchen Pelzen ohne Angst vor Strafen verkauft werden. Was hier folgt, finde ich mindestens genauso schrecklich wie die Misshandlungen:
„Für Zöllner an den EU-Grenzen ist es unmöglich, die Tierart eines Pelzes sicher zu identifizieren, denn nur ein aufwendiger Gentest in speziellen Labors kann die Tierart zweifelsfrei feststellen. Zuletzt veröffentlichte die EU-Kommission 2013 einen Bericht zur Umsetzung des Importverbots von Hunde- und Katzenfellen. Hierfür wurden 2010 insgesamt 25.275 Lieferungen untersucht, wovon lediglich 5 zur weiteren Laboranalyse geschickt und 67 Lieferungen beschlagnahmt wurden. Lediglich 169 Geschäfte wurden kontrolliert und davon ganze 68 Lieferungen wegen Katzen- und Hundefell beschlagnahmten und zerstört [4] Seit 2010 gab es keine weiteren Berichte über die Kontrolle des Importverbots von Hunde- und Katzenfellen innerhalb der EU.“
Die Gretchenfrage ist natürlich: was wird denn eigentlich aus Katzen- und Hundefellen produziert? Denn – ich kaufe ja kein Pelz von Mietze oder Waldi.
Der Tierschutzbund Deutschland hat vor über 10 Jahren darauf geantwortet:
„Vor allem aus Asien wurden bislang Felle von Hunden und Katzen nach Europa importiert. Sie stammten aus Thailand und China (Hunde und Katzen), Korea (Hunde) oder von den Philippinen, zum Beispiel der Insel Mindanao (Katzen). Katzen wurden bei vollem Bewusstsein stranguliert, um das Fell nicht zu beschädigen. Hunde wurden erschlagen oder mit Metalldraht festgehalten, in die Leiste zwischen den Hinterbeinen gestochen, so dass sie qualvoll verbluteten.
Katzenfelle wurden in großen Mengen nach Deutschland importiert, zu Rheumadecken, modischen Verzierungen oder beispielsweise auch zu Schlüsselanhängern verarbeitet. Hundefelle wurden zu Handschuhen, Taschen-Innenfutter, Möbelbezug oder Kleidung weiterverarbeitet. Hunde- und Katzenfelle wurden vielfach gefärbt und präpariert, um nicht erkennbar zu sein. Im Handel mussten sie nicht eindeutig gekennzeichnet sein und waren deswegen unter abenteuerlichen Bezeichnungen zu finden – wie Gae-Wolf, Wolf aus Asien oder Corsa Fox für Hundefell, Maopee, Lipi, Genotte, Mountain Cat und andere Bezeichnungen für Katzenfell oder sie werden nur als Echt-Fell deklariert.“
Ganz wichtig: Wer solche Felle noch im Handel findet, sollte den Anbieter anzeigen oder uns darüber informieren. Eine Liste der Tarnbezeichnungen, unter denen Pelzprodukte angeboten werden, finden Sie hier.
Können Sie sich vorstellen, dass Ihr geliebter Vierbeiner mit einer Metallschlinge aus einem zu kleinen Käfig gezerrt wird, während er schreit und weint. Dann wird mit einem Holzknüppel auf seinen Kopf eingeschlagen. Wenn er Glück hat, ist er auf dem Schlag tot. Wenn er nicht Glück hat, wird er nur bewusstlos; wenn er Pech hat, ist er verwundet aber bei vollem Bewusstsein. Und was folgt ist extrem – ob Katze, Hund oder Marder, das spielt keine Rolle:
„China kennt keine Tierschutzgesetze, wie wir sie in Deutschland haben. Um kostengünstig und effektiv zu arbeiten, schlagen die Menschen vor Ort ohne Empathie bis zu 100 Tiere täglich mit einem Knüppel bewusstlos und hängen sie anschließend an den Hinterläufen mit dem Kopf nach unten an Fleischerhaken. Beine und Bauch werden dann mit einem Messer eingeschnitten und das Fell nach unten abgezogen. Dazwischen ritzt man mit dem Messer immer wieder zwischen Fell und Fleisch, damit sich die Haut löst und nicht einreißt. Ein Großteil der Tiere erwacht während dieses Massakers wieder und erlebt es bei vollem Bewusstsein. Die nackten, noch lebenden Tierkörper werden anschließend achtlos weggeworfen und verenden unter entsetzlichen Schmerzen. Geschätzt sterben laut Tierrechtsorganisation Einhorn e.V. diesen qualvollen Tod in China im Lauf eines Jahres weit über 40 Millionen Pelztiere. Doch trotz der bekannten und andauernden Tierquälerei tragen erschreckend viele Menschen immer noch unreflektiert Pelzaccessoires an Krägen, Mützen, Schuhen und Schals.“
Warum habe ich dieses Thema gewählt? Ganz einfach. Zu oft kauft man Dinge ein, ohne zu überlegen, wie sie hergestellt werden. Hätten Sie jemals gedacht, dass für den niedlichen Bommel auf Ihrer Mütze einem Tier bei Bewusstsein das Fell vom Leib gerissen wird? Dass es anschließend unter ärgsten Schmerzen verrottet? Das erscheint Ihnen unglaublich? Na gut, dann bitte (selbst, wenn der Artikel nicht gestern geschrieben wurde, sondern 2014 – es hat sich nicht enorm viel geändert):
„In einem der größten Pelzproduktionsländer, in China, werden Tiere oft nicht als fühlende Geschöpfe, sondern außschließlich als Waren betrachtet. Und so werden sie auch behandelt. Mit dem Argument, dass sich die Haut vom noch lebenden Tier besser abziehen lasse, werden viele Tiere bei vollem Bewusstsein gehäutet. Oder sie werden zu Tode geprügelt, damit ihr Pelz in einem Stück bleibt.
Auch wenn die Lebensbedingungen nicht in allen Pelzfarmen so unvorstellbar grausam sind, wie es die obigen Filmausschnitte zeigen, die Tiere werden zu Tausenden gezüchtet, in viel zu kleinen Gitterkäfigen gehalten und nach einer etwa sechsmonatigen Lebenszeit durch Vergiften, Vergasen oder per Stromschlag getötet. Meist werden sie mit einer Metallzange aus dem Käfig gezogen, eine Stromsonde wird in ihren Anus gesteckt und dann erfolgt der – hoffentlich ausreichend starke – Stromschlag.
Für einen Mantel der Konfektionsgröße 38 sterben:
27 bis 30 Marderhunde
140 bis 200 Chinchillas
60 Nerze
12 Füchse oder
110 Eichhörnchen“
Für einen Mantel …
Auf dieser Webseite von PETA International finden Sie schließlich das Video, von dem ich eingangs sprach. Es ist sehr „disturbing“; mit anderen Worten, es gibt keine Worte, um diese Gewalt zu beschreiben.
Hier ein weiteres Video (Achtung, es sind sehr unangenehme Aufnahmen zu sehen).
2014 erschien weiters der folgende Artikel, in welchem über einen organisierten Tierdiebstahl spekuliert wird. Klarerweise, wer Hunde oder/und Katzen besitzt, kann sich wohl nichts Ärgeres vorstellen, als dass sie plötzlich spurlos verschwinden. Und wenn man dann noch den Verdacht hat, dass sie für Experimente oder Modeaccessoires misshandelt werden, dann ist das unerträglich. Wenn sie von Jägern erschossen werden, ist das aber nicht besser.
„Immer wieder finden sich deutschlandweit, vor allem in der Regionalpresse, Berichte über verschwundene Haustiere. Meist werden in diesem Zusammenhang Warnungen gestreut, die zur Aufmerksamkeit besonders gegenüber als Altkleider- bzw. Schrottsammler oder Handelsvertreter getarnten illegalen Tierfängern aufrufen. Viele Haustierhalter fürchten, dass ihre Lieblinge ihres Pelzes wegen entführt oder in Tierversuchslabors verschleppt werden könnten.“
Was wichtig ist: wir stehen jetzt kurz vor der Weihnachtszeit. Das bedeutet Geschenke. Achten Sie bitte darauf, was Sie einkaufen. Vielleicht können Sie einem Tier auf der anderen Hälfte der Erdkugel das Leben retten und ein schreckliches Schicksal ersparen. Hier hingegen ein interessantes Video zur Frage, wie man echten von Kunstpelz unterscheiden kann.
Besonders treffend finde ich diese abschließenden Worte: Bei Depressionen sollten Sie sich dringend ein Katzenfell zulegen, und zwar ein lebendiges, welches quicklebendig schnurrt und als häuslicher Begleiter und Schmusetier eine sehr heilsame Wirkung auf Sie ausübt (u.a. blutdruckregulierend und stressmindernd)!
Bitte reden Sie mit Freunden und Familie darüber danke – IAMA
Wer Fragen oder Anregungen zu diesem Thema an Vesna Caminades hat, kann sich unter dieser E-Mail-Adresse an sie wenden: iama4iwannaknow |et| gmail.com oder Mobile Phone +32488617321.
Zu den weiteren Artikeln von Vesna Caminades zum Thema Tierschutz und Tierrechte bitte hier klicken!
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