Erwin Schöpges ist Eigentümer eines landwirtschaftlichen Betriebes in dem romantischen Amel in Ostbelgien. Der Hof ist spezialisiert auf eine biologisch ausgerichtete Milchproduktion. Gut 50 Tiere leben auf dem Hof.

Außerdem ist Erwin Schöpges derzeit Vorsitzender des noch relativ jungen European Milk Board (EMB) mit Sitz in Brüssel. Im European Milk Board sind landwirtschaftliche Familienbetriebe aus ganz Europa organisiert, die sich auf Milchproduktion spezialisiert haben, um ihre Interessen auch politisch zu vertreten.

In dieser 50-minütigen Podcast-Episode erzählt Erwin Schöpges, mit welchen Problemen bäuerliche Familienbetriebe konfrontiert sind und welche Vorschläge zur Verbesserung der Situation der EMB auf EU-Ebene macht und voranzubringen versucht. Und das durchaus mit Erfolg. Besonders interessant sind Vorschläge des EMB zur Markregulierung, die einerseits Überproduktion vermeidet und andererseits den Landwirten Preise ermöglicht, von denen sie leben können ohne auf Subventionen angewiesen zu sein.

Zu den Problemen gehört die Lebensmittelindustrie, die möglichst billige Grundstoffe für die industrielle Nahrungsmittelproduktion haben will. Und eine zunehmende Übernahme von Höfen durch Investoren und Banken, die die Bauern zu Knechten auf ihren eigenen Höfen macht: Ein Phänomen, das unter dem Namen „Land-Grabbing“ sonst eher aus Afrika und Lateinamerika bekannt ist.

Selbstverständlich geht es auch um die Rolle der Landwirtschaft in der Klimakrise und um das Verhältnis zur Fridays-For-Future-Bewegung.

Und wo es um Tierhaltung geht, geht es immer auch um Tierschutz und Tierwohl und auch um die Frage, ob Menschen Tiere töten sollen oder nicht.

Belgische Milchbauern, die im European Milk Board organisiert sind, haben vor einigen Jahren auch praktische Konsequenzen gezogen und die Marke FAIREBEL gegründet für regional und fair produzierte Milchprodukte. Auch dazu äußert sich Erwin Schöpges in diesem Podcast.

In der politischen Auseinandersetzung um Milchpreise, die Produktionskosten und Lebenshaltung der Milchbauern ermöglichen, ist Erwin Schöpges auch auf katastrophalen Folgen der EU-Überproduktion für u. a. die afrikanischen Länder gestoßen. Daraus ist eine Kooperation mit Milchbauern in verschiedenen westafrikanischen Ländern, u. a. in Burkina Faso, entstanden – und auch eine globalisierungskritische Haltung.

Aus diesem Zusammenhang kommt auch der Titel dieser Episode – ein Zitat von Erwin Schöpges: „Nicht unsere Probleme exportieren, sondern unser Wissen.“

Zum Schluss des Gesprächs geht es um die Frage der Zukunft kleinbäuerlicher Betriebe. Denn viele Bauern haben Schwierigkeiten, jemanden zu finden, der ihre Höfe übernehmen will. Erwin Schöpges erklärt, worin die Gründe dafür liegen und was sich ändern muss, um den Beruf des Landwirtes auch für jüngere Menschen wieder attraktiv zu machen.

Erwin Schoepges | Foto: Juergen Klute CC BY-NC-SA 4.0

 

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Titelbild: Erwin Schöpges, Milchbauer in Amel/Belgien und Vorsitzender des European Milk Board (MB); Foto: Juergen Klute CC BY-NC-SA 4.0

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