Beitrag von Vesna Caminades

ich wünsche Ihnen ein zufriedenes und vor allem gesundes neues Jahr! Zur Gesundheit gehört für einige auch ein gutes natives Olivenöl. Wenigstens laut der so sehr gepriesenen mediterranen Küche. Aus eigener – vergangener – Erfahrung kann ich bekunden, dass dieses Öl sehr zu meiner Gesundheit und zu meinem Wohlergehen beigetragen hat. Doch seit ich den Artikel zu den Nebeneffekten der Olivenölproduktion geschrieben habe, schaffe ich es nicht mehr, dieses Produkt zu kaufen. Hier geht es zum genannten Beitrag.

Eine vertiefte Recherche einer Leserin, welche das GIAHS-Sekretariat der FAO angeschrieben hatte, führte zur Erkenntnis, dass es sich hier nicht um ein kommerzielles Logo handelt, welches auf Etiketten gewisser Öle gefunden werden kann. Es handelt sich schlicht und einfach um eine Beschreibung des FAO-Programms zur Herstellung von umweltfreundlichem Olivenöl. Die negative Folge davon ist, dass es leider für den Konsumenten, der ein Öl kaufen möchte, für welches die Oliven „vogelfreundlich“ geerntet wurden, keine Möglichkeit gibt, dies aufgrund der Flasche und dem Etikett, das er gerade in der Hand hält, zu entschlüsseln. Wie soll dann jemand die Chance haben, trotzdem Olivenöl zu kaufen, welches aber keine Vögel auf dem Gewissen hat? Ich war bisher überzeugt, dass dies ein Ding der Unmöglichkeit ist. Daher bin ich auch auf Rapsöl umgestiegen. Na ja, das ist nicht gerade dasselbe. Ich wurde allerdings kürzlich auf eine Werbung aufmerksam gemacht. Voilá

Also hier handelt es sich um zwei spanische Brüder, welche ein sehr umweltfreundliche Herstellungsphilosophie vertreten. Hier ein paar Punkte:

Beschreibung 
Inhalt der Kiste: 1 Kiste enthält 5l Extra natives Bio-Olivenöl 
Sorte: Arbequina 
2 x Extra natives Bio-Olivenöl (2,5l Kanister) 
Frisches Olivenöl aus diesem Jahr: süß mit Geschmack nach grünen Mandeln, Apfel und grüner Banane 
Intensive grüne Farbe 
Mittels Kaltschleuderprozess gewonnen 
Kanister sind frei von BPA 
Mindesthaltbarkeitsdatum: 18 Monate ab dem Herstellungsdatum (November) 
Vogelfreundliche Ernte: die gesamte Olivenernte findet tagsüber statt (zwischen 08:00 und 18:00 Uhr)

Da bin ich fast vom Hocker gefallen. Also sind sich die Produzenten bewusst, dass die grausamen Methoden allgemein bekannt sind. Oder aber, sie nutzen dies als Honig für die Bären. Nun ja, Sie wissen schon, da fragt man sich schon, ob das nicht ein Reinleger ist. Also, das ist schon etwas Sherlock Holmes Arbeit: Jérica, wo die Brüder leben, ist eine Stadt der Communidad von Valencia. Valencia hat laut diesem Artikel erst kürzlich die Anerkennung als GIAHS-Gebiet erhalten – also könnte das stimmen!

„Die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen hat das offiziell anerkannt tausendjährige Olivenbäume auf spanischem Gebiet von Senia als global wichtiges landwirtschaftliches Erbesystem (GIAHS). Sie werden für ihren Anbau und den Handel mit Oliven und Ölen anerkannt.“

Nun, man kann nie auf Nummer sicher sein. Wie gesagt, es handelt sich nicht um ein Label, welches rechtlich geschützt ist und wo ein Lastenheft zugrunde liegt. Doch, es ist schon ein Schritt in die richtige Richtung. Es wird aber noch interessanter. Dieser Artikel zeigt einige Alternativen auf: „Olive harvesting and bird deaths“. Alex Crumbie nennt darin eine Liste von Herstellern, die anscheinend „vogelfreundlich“ produzieren. Und gute Nachricht, es scheint, als wären griechische Olivenöle unter diesem Gesichtspunkt empfehlenswert. Es ist also eine Gratwanderung rund um dieses „Produkt der Götter“, doch es gibt Alternativen. Wer bezüglich der gesundheitlichen Vorteile von Olivenöl noch Zweifel hätte, hier eine kurze geschichtliche Auffrischung:

„Herakles gründete die Olympischen Spiele. Der Olivenzweig wurde als Zeichen des Sieges zum Kranz gewunden und den Kämpfern auf das Haupt gesetzt. Außerdem erhielten sie viele Amphoren mit Olivenöl als Siegesprämie. Zur Vorbereitung auf die Spiele wurde den Kämpfern, wie bei Homer nachzulesen ist, eine besondere Diät verordnet, die hauptsächlich aus Speisen mit Olivenöl bestand. Auch wurden sie mit Olivenöl massiert. Das auf die Haut aufgetragene Öl bildete einen Film, der die Poren vor dem Eindringen von Schmutz schützte und zusätzlich vor Kälte und Sonnenbrand.“

Hoffentlich haben diese Götter ein Auge für all die Vögel, die bei der Ernte umkommen und dass immer mehr Hersteller ein umweltfreundliches System anwenden. Bleibt die Frage, ob das finanziell tragbar ist und ob es nicht zu teuer ist, auf solch vogel-respektierende Methoden umzusteigen. Doch wie so oft im Konsum, wenn wir Verbraucherinnen und Verbraucher als erste umdenken und ethisch vertretbare Produkte kaufen und „verlangen“, dann wird sich der Markt früher oder später anpassen müssen. Also, was warten wir noch, um unsere Macht walten zu lassen? – Danke IAMA

Titelbild: Oliven – Reste der Verarbeitung | Foto: Wolfgang Dreyer CC BY-NC 2.0 via FlickR

Wer Fragen oder Anregungen zu diesem Thema an Vesna Caminades hat, kann sich unter dieser E-Mail-Adresse an sie wenden: iama4iwannaknow |et| gmail.com oder Mobile Phone +32488617321.

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