Nach dem Krawall-Wochenende von Hamburg wird in Deutschland mit Verbitterung und Wut darüber gestritten, wer das Desaster beim G20-Gipfel zu verantworten hat.

Man stelle sich vor, der G20-Gipfel hätte nicht in Hamburg stattgefunden, sondern in Brüssel. Dieselben Krawallmacher wären dann nach Belgien gekommen und hätten alles kurz und klein geschlagen. Zig Polizisten wären verletzt worden.

Man stelle sich vor, wie in unserem Nachbarland Deutschland die Reaktionen zu den tagelangen Ausschreitungen in Belgien ausgefallen wären.

Mehrere Abende lang hätten wir Ostbelgier, die wir das deutsche Fernsehen so oft einschalten, uns anhören müssen, was die Organisatoren in Belgien alles falsch gemacht hätten und dass „so etwas in Deutschland nicht möglich gewesen wäre“.

In den TV-Nachrichten von ARD, ZDF, RTL oder Sat.1 hätten Journalisten vielleicht sogar den Polizeichef von Hamburg interviewt und gefragt, was nach seinem Dafürhalten „die belgischen Behörden beim G20-Gipfel in Brüssel falsch gemacht haben“. Und der Polizeichef hätte vielleicht geantwortet, dass „wir in Hamburg ganz andere logistische und personelle Mittel eingesetzt hätten, um Randale, wie es sie in Brüssel gegeben hat, im Keim zu ersticken“.

Womöglich hätte Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) dem Reporter gesagt, dass Hamburg ja schließlich jedes Jahr den Hafengeburtstag veranstalte und bei dieser Gelegenheit immer wieder beweise, dass „es bei uns bedauerliche Vorfälle wie die in Brüssel nicht geben kann“.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), die G20 nach Hamburg holte, hätte ihrerseits kritisiert, dass „unsere Freunde in Belgien“ den Fehler gemacht hätten, den G20-Gipfel in einer Stadt wie Brüssel stattfinden zu lassen, wo man doch wissen müsse, dass es am Rande solcher Spitzentreffen immer zu schweren Krawallen komme.

Tja, so kann man sich irren, denn der G20-Gipfel fand nicht in Belgien, sondern in Deutschland statt. Die Kölner Silvesternacht übrigens auch …


Titelfoto: Polizeikette, Hamburg G20 Treffen | CC BY-NC-SA 2.0

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