Stoppt den Braunkohleabbau! Ein nicht ganz gewöhnlicher Sonntagsspaziergang am 24. Oktober.

Von Bernhard Clasen

[Siehe auch die Fotogalerie am Ende des Artikels]

Es ist ein ständiges Kommen und Gehen auf dem bewaldeten Hof des Bauern Eckhard Heukamp in dem Dörfchen Lützerath, 30 Kilometer von Mönchengladbach entfernt. Männer und Frauen, oftmals mit Bergsteigerseilen auf dem Rücken, gehen üher das Gelände, andere sitzen an Holztischchen im Freien oder stehen vor den Toilettenhäuschen aus Holz Schlange. An einer Theke, ebenfalls nur notdürftig überdacht, werden Kaffee und veganes Essen verkauft, über einem langen Waschbecken sind zwei Dutzend Zahnbürsten, jeweils mit Namensschildchen versehen, an einem Pfosten befestigt. Hoch oben in den Bäumen des Gehöftes sind in schwindelerregender Höhe Baumhäuser, in denen einige Männer und Frauen ihren Kaffee trinken. Einige schwingen sich von Ast zu Ast, gut mit Seilen gesichert, in Richtung Kaffeekränzchen in zehn Meter Höhe. Die Menschen, die auf dem Gehöft von Bauer Heukamp wohnen, und die meisten von ihnen leben unter sehr spartanischen Bedingungen am Boden, in Zelten, Wohnwagen oder selbst gezimmerten Holzhäusern, sind hier, weil sie mit diesem Camp Widerstand leisten wollen gegen die zu erwartende Räumung des Hofes. Denn geht es nach dem Willen von RWE, so soll Bauer Eckhard Heukamp der Braunkohle weichen.

Nur wenige Hundert Meter von diesem Hof entfernt ragt ein riesiger Bagger aus einem Loch hervor, das größer ist als der Bodensee. Und damit dieser Bagger noch schneller vorankommt, muss der Hof des Bauern Eckhard Heukamp weichen. So zumindest will es der Betreiber des Braunkohleloches vor Lützerath, der Energieriese RWE. Und weil Eckhard Heukamp aber nicht seinen Hof verlassen will, streitet man sich auf dem Rechtsweg. David gegen Goliath. 90 tausend Euro hat dem Bauern bisher dieser jahrelang andauernde Rechtsstreit gekostet, die Hälfte davon haben UmweltschützerInnen für ihn gesammelt.

Auch an diesem Sonntag, dem 24. Oktober, versammelten sich wieder 700 Menschen, um gegen den Braunkohleabbau bei Lützerath mit einem Dorfspaziergang zu protestieren. Und bei diesem Spaziergang wurde auch deutlich: Leben gibt es in Lützerath nur noch auf dem Gelände von Bauer Heukamp. Alle anderen Häuser sind sehr verlassen, oftmals sind die Rolladen heruntergelassen, wuchert Gras vor den Hauseingängen. Inzwischen ist Lützerath zum Symbol geworden des Widerstandes gegen die Braunkohle.

Interessiert an Protesten gegen den Braunkohleabbau? Am 31.Oktober ist der nächste Dorfspaziergang. Ort: Lützerath bei Erkelenz. Zeit: 11:30 Uhr.

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Titelbild Fotos: Proteste gegen Braunkohlenabbau in Lützerath am 24. Oktober 2021 – © Berhnhard Clasen

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