Obgleich die Bundestagswahlen erst in rund drei Monaten stattfinden, ist der Wahlkampf längst voll entbrannt. Und das in einer erschreckend polemischen, oft inhaltsleeren und den klima- und sozialpolitischen Herausforderungen nicht im Ansatz gerecht werdender Weise. Die INSM lancierte eine Kampagne gegen die grüne Kanzlerkandidatin tief unterhalb der Gürtellinie.

Eine sachbezogene Auseinandersetzung ist einem solchen Kontext schwierig. Die wäre aber dringend nötig angesichts der unzureichenden Qualifikation aller drei Kanzlerkandidat/innen. Während sich SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz durch die Cum-Ex-und WireCard-Skandale selbst demontiert und korrumpiert hat, glänzt CDU/CSU-Kanzlerkandidat Armin Laschet mit inhaltlicher wie persönlicher Leere; auch er, wie Scholz, in Skandale (um Masken- und Schutzkleidung) verwickelt;als Hochschullehrer der TH Aachen diskreditiert, weil er die Klausuren seiner Studierenden verschludert hatte, und die nicht mehr zu ermittelnden Noten anschließend selbstherrlich erfand. Dem gegenüber steht die grüne Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock, die sich zwar für Mainstream-Inhalte ihrer Partei und Frauen stark macht, doch sich durch geschönte, teils verfälschte Lebenslauf-Daten jenes Maß an Kompetenz verschaffen wollte, die ihr für die angestrebte Aufgabe fehlt.

Vor diesem Hintergrund setzt sich Frederik D. Tunnat im folgenden Artikel mit den charakterlichen Schwächen der grünen Kanzlerkandidatin auseinander, wie sie sich gemäß der Manipulationen an ihrem Lebenslauf offenbaren. Da für Tunnat, als politisch engagiertem Autor, die beiden anderen Kanzlerkandidaten völlig indiskutabel sind, konzentriert sich sein Artikel auf Baerbock und darauf, welche Auswirkungen Baerbock’sche Manipulationen für “normale” Bewerber/innen in deutschen Unternehmen hätten: diese hätten keine Chance, nach Aufdeckung derartiger Manipulationen, für eine ausgeschriebene Stelle überhaupt noch in Betracht zu kommen. Für Kanzlerkandidaten/innen gelten offensichtlich großzügigere Maßstäbe, als für normale Bürger und Steuerzahler, denn der Parteitag der Grünen bestätigte Baebock trotzdem mit deutlicher Mehrheit als Kanzlerkandidatin.

Von Frederik D. Tunnat

Eine Frau ist in den Brunnen gefallen: Annalena Baerbock.

Als vor einigen Wochen bekannt wurde, dass sich die Partei der Grünen entschieden hatte, mit besagter Dame als Kanzlerkandidatin in den Wahlkampf zu ziehen, gingen in meinem Hinterkopf die Warnsignale an. Eine vollkommen unbedarfte Frau, so gut wie unerfahren, außer, wie man es als „Apparatschik“ innerhalb der Partei schafft, everybodys darling zu spielen, so dass man für die höchste Aufgabe nominiert wird, die in der Bundesrepublik zu vergeben ist: das Amt des Bundeskanzlers.

Nun, ich hielt mich zurück, hielt an mich, dachte, man sollte der Dame eine Chance geben, abwarten, ein wenig Tee trinken, und lesen, sehen und hören, was und wie sie sich als offizielle Kanzlerkandidaten präsentieren würde.

Doch mittlerweile hat die Dame einige Statements abgelassen, die, wie die Reaktionen in der Bevölkerung und beim politischen Gegner zeigen, Richtung Fettnäpfchen tendieren. Aber, als wäre dem nicht genug, kommt inzwischen die Sache mit dem Lebenslauf hinzu. Ein Lebenslauf, auf Neuhochdeutsch CV, Curriculum Vitae, ist in jeglichem beruflichem Zusammenhang ein, wenn nicht der wesentlichste Teil einer Bewerbung, und um die handelt es sich, bei Frau Baerbocks Kanzlerkandidatur. Es ist an dieser Stelle müßig, all die Details nochmals genüsslich auszubreiten, die mittlerweile in der Presse besprochen wurden. Nur soviel: würde eine Bewerberin um eine x-beliebige Lehrstelle sich das erlauben, was Frau Baerbock nun seit über zwei Wochen der deutschen Öffentlichkeit in Sachen Lebenslauf zumutet, sie würde eine eventuell freundliche, aber entschiedene Absage erhalten.

Nun handelt es sich jedoch nicht um eine Lehrstelle, sondern um eine, wenn nicht gar DIE bedeutendste, zu vergebende politische Position der Bundesrepublik Deutschland, bei der es sich um keine kleine Klitsche, sondern um einen, eventuell den führenden, weil ökonomisch wie politisch und bevölkerungsmäßig größten westeuropäischen Staat handelt. Da darf man, nein, sollte man etwas höhere Maßstäbe anlegen, als für einen Lehrling oder eine Praktikantin.

Meine ehemaligen Lehrer hätten anlässlich einer Leistung wie der von Frau Baerbock gezeigten ihr Zeugnisheft gezückt und gesagt: „Ungenügend, setzen“.

Kein Bewerber um einen Posten im Management, viel weniger bei einer als Geschäftsführer oder CEO einer AG, würde mit einem derart schlampig und in eindeutiger Absicht „aufgemotztem“ Lebenslauf es auch nur in ein Bewerbungsgespräch geschafft haben.

Das Ganze zeigt in erschreckender Weise, was in „diesem, unserem Land“, wie Helmut Kohl es auf seine unnachahmliche Weise zu sagen pflegte, vor die Hunde gekommen ist. Dass wir allen Ernstes einer Person, die es nötig hat, mangels ernsthafter, persönlich gemachter Führungserfahrung, auch nur ansatzweise zutrauen, die Führung einer Bundesregierung und die Zuständigkeit für die Richtlinien der Politik einer Mittelmacht zu übernehmen.

Statt das kaum begonnene Rennen dadurch richtig aufzunehmen, indem man das „Pferd“, sprich die Kandidatin austauscht, lässt sich die grüne Partei auf ein Trauerspiel Wedekind’schen oder gar Strindberg’schen Ausmaßes ein. Versucht, etwas zu bemänteln und herunter zu spielen, was schlicht und ergreifend nicht zu bemänteln ist. Die Kandidatin hat sich selbst ins Aus, ins Abseits befördert, Punkt. Das Kind bzw. diese Frau ist bereits in den Brunnen gefallen. Bei so wenig Substanz an beruflichem Background, wie im Fall von Frau Baerbock, sollte die Partei den Schaden dadurch begrenzen, indem sie die Reißleine zieht, statt sich auf das Niveau ihrer Kanzlerkandidatin zu begeben. Die Partei verfügt doch über eine „ministerable“ Alternative. Eventuell wäre Herr Habeck ja bereit, sich geschlechtsumwandeln zu lassen, um der parteiinternen Frauenquote zu genügen, oder er erweist sich bei genauerem Hinschauen als im Transit zwischen Mann und Frau befindlich, was dem geschlechtsspezifischem Proporz innerhalb der Grünen Partei eventuell auch genügen könnte.

Dass wir, statt nach dem geeignedsten, fähigsten Bewerber Ausschau zu halten, uns die nach dem Peter Prinzip an die Unfähigkeitsspitze empor gestiegenen Partei-Apparatschiks vorsetzen lassen müssen, denn Frau Baebock hat ja eine männliche Entsprechung in Person des Herrn Laschet, wenn wir nach einem neuen Bundeskanzler/kanzlerin suchen, zeigt, wie weit das parteiendominierte politische System Deutschlands bereits auf den Hund gekommen ist. Dass der Kampf ums Kanzleramt inzwischen zu einer Art Seifenoper mit den unfähigsten Kandidaten der jeweiligen Parteien verkommen ist, macht deutlich, wie groß und dringend der Reformbedarf an dieser Stelle ist.

Eines ist bereits unmissverständlich klar: mit Baerbock ist für die Grünen kein Blumentopf mehr zu gewinnen, da, ich wiederhole mich, wegen des Lebenslaufs das Kind bereits im Brunnen liegt.

Wir, das Wahlvolk, können eigentlich nur noch hoffen, dass sich der politische Instinkt der wählenden Mehrheit ähnlich „professionell“ verhält, wie just in Sachsen-Anhalt, wo der Durchmarsch der AfD zum Rohrkrepierer wurde. Ich setzte auf die Schwarm-Intelligenz der Wähler/innen, die hoffentlich zum Ausdruck bringen wird, dass es eine Frechheit darstellt, uns, dem Wähler, eine Kandidatin dieses Niveaus als potentielle Kanzlerin anzubieten. Vermutlich ist es im Zeitalter des hemmungslosen Genderns und des Kampfes um weibliche Gleichberechtigung bereits ein hinreichendes Kriterium, weiblich statt männlich zu sein. Wozu auch noch kompetent und integer?

P.S.: Sich bei derartigem Lebenslauf hinzustellen und davon zu schwafeln, es sei ein Fehler gewesen, sich als Spitzenkandidatin finanziell pampern zu lassen, ist der Gipfel der Unverfrorenheit! Die einzig korrekte Reaktion wäre gewesen, das Geld einem wohltätigen Zweck zu stiften. Doch das will Raffkes – heißen sie Baerbock oder Trump eh nicht einleuchten – da für solche Egomanen/innen ohnehin nur eines zählt: sie selbst.

Insofern schließe ich mich der Weisheit meiner ehemaligen Lehrer an: „ungenügend, durchgefallen, setzen“.

Titelbild: Annalena Baerbock by Die Grünen CC BY-SA 2.0 via FlickR

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