Beitrag von Vesna Caminades
Eigentlich wollte ich heute über etwas ganz anderes schreiben. Aber ich war Einkaufen und da habe ich sie wiedergesehen. Obwohl ich jedes Mal versuche, einen großen Bogen um sie herum zu machen. Ich kann den Anblick nicht ausstehen, vor allem, weil ich nichts unternehmen kann, um ihnen zu helfen. Von wem ich spreche? Ganz einfach: von den lebendigen Hummern, die einer über den anderen eingepfercht in kleine Becken darauf warten, gekauft zu werden. Die Zangen sind natürlich zusammengebunden, damit sie sich ja nicht zufällig wehren können. Und wenn sie dann endlich gekauft werden, um ein herrliches luxuriöses Gericht vorzubereiten (das ist ja ein Statussymbol), dann ist es auch schon soweit. Kopfüber ins kochende Wasser – und das bei lebendigem Leibe und bei vollem Bewusstsein. Sie spüren ja eh nichts … Ach so? Das soll erst mal nachgewiesen werden. Dasselbe Schicksal erwartet wohl auch Krabben und Schnecken und andere Krustentiere. Ich frage mich: wie kann man nur? Was überlegt sich der Mensch in dem Moment, in dem er das Tier ins Wasser gleiten lässt? Wahrscheinlich denkt er sich nichts.
Tut sich diesbezüglich etwas? Tierschützer lancieren Petitionen, um dieses grausame Vorgehen endlich zu unterbinden. In der Schweiz gibt es seit 1. März 2018 ein Gesetz, welches vorschreibt, wie Krebse und somit Hummern etc. zu kochen sind. Sie müssen vor dem Kochen betäubt werden, z.B. durch Elektroschocks.
Ich zitiere aus einem Artikel vom 18. Januar 2018 erschienen in Brigitte „Robert Elwood, Zoologieprofessor der Queen’s University in Belfast, sagte beispielsweise dem “Spiegel”: “Ich kann nicht beweisen, dass Krebse Schmerz empfinden. Aber ich kann sagen: Die Art und Weise, wie Krebse reagieren, deutet auf die Existenz eines Schmerzempfindens hin. Sie zeigen all das Verhalten, das man zum Beispiel bei einem Hund erwarten würde, der auf gleiche Weise mit Stromstößen malträtiert würde.” Laut Experten verfügen Krebse über ein hochentwickeltes Nervensystem und können daher sehr wohl Schmerz empfinden. Daher soll auch der Transport der Tiere auf Eis oder in Eiswasser verboten werden, sie dürfen nur in kühlem Wasser transportiert werden. Das ist natürlich alles lobenswert, aber ehrlich gesagt frage ich mich, wer kontrolliert schon, ob der Koch in einem Restaurant „die Zeit verliert,“ das Tier durch Elektroschock vorher zu betäuben, oder aufgrund des Drucks der Kunden, die es eilig haben, nicht doch einfach den Hummer ins kochende Wasser reinhaut?
Nicht zu vergessen, dass der Hummer ja nicht auf die Welt kommt und dann sofort in den Kochtopf springt. Nein, oft werden Krebse, Hummern und andere ähnliche Tiere wochenlang in Lagern aufbewahrt. Wie sie gelagert werden, kann man sich wohl vorstellen, wenn sie dann mit zusammen gebundenen Zangen vor uns in einem Becken im Supermarkt dahinvegetieren.
In einem Artikel auf www.vgt.ch von 2012 wird beschrieben, wie Weinbergschnecken gezüchtet und anschließend getötet werden. Der Todeskampf der Schnecke dauert 5-10 Minuten, nachdem man sie ins kochende Wasser geworfen hat … 5-10 Minuten!
Hier ein konkreter Schritt in Richtung Ende dieser Qual! Ein wunderbares Video von Olivia Jones Dragqueen, die sich für Peta gegen diese qualvolle Gewohnheit äußert absolut sehenswert (https://www.youtube.com/watch?v=A-R-7wdvIN0). Darin appelliert Olivia Jones an das zuständige Bundesministerium, um wie in der Schweiz und in Österreich das Kochen der Hummern durch Verbrühen am lebendigen Leib zu verbieten. Peta Deutschland hat die Petition im Februar dieses Jahres an das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft übergeben. Es ist wichtig, dass wir ähnliche Aktionen starten, gleich in welchem Mitgliedstaat wir uns befinden. Es kann nicht sein, dass wir so etwas noch länger zulassen. An dem Punkt möchte ich aber noch eine Sache ansprechen, die mir ebenfalls auf dem Herzen liegt. Ich werde zwar einen eigenen Artikel dazu schreiben, doch es muss einfach angeführt werden. Man hört und liest mehr und mehr von Traditionen in Asien, aufgrund derer Hunde und Katzen am lebendigen Leibe enthäutet, verbrannt und gekocht werden. Dies alles, denn der Glaube ist, dass die Angst, die das Tier vor dem Sterben empfindet, Substanzen auslöst, die das Fleisch noch schmackhafter machen. Ich will es dabei belassen, aber mein Appell – wenn möglich, unterschreibt bitte Petitionen gegen solche Grausamkeiten, danke! Vor allem muss man darüber reden, damit die Leute erfahren, dass es so etwas überhaupt gibt. I wanna know what’s behind IAMA
Titelbild: Nordic Lobster | Foto: Eugene Kim CC BY 2.0
Wer Fragen oder Anregungen zu diesem Thema an Vesna Caminades hat, kann sich unter dieser E-Mail-Adresse an sie wenden: iama4iwannaknow |et| gmail.com oder Mobile Phone +32488617321.
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