Beitrag von Vesna Caminades

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

IAMA war nun länger abwesend. Ich habe so etwas wie eine Identitätskrise durchgemacht. Über den Sinn und den Nutzen nachgedacht, das zu tun, was ich tue. Aber was tut IAMA? Artikel schreiben, die wahrscheinlich die Wenigsten bis zu Ende lesen, weil es sich umThemen handelt, die einfach “unschön” sind. Auch dachte ich mir: jedes Jahr zu Ostern schreibe ich über dieselben Lämmer, zu Weihnachten über dieselben Hummern, in einer Woche genau trifft es wieder einmal die Hunde und Katzen vom Dog Meat Festival im chinesischen Yulin, und die Experimente an Tieren stehen auch schon Schlange für einen Artikel, und so weiter und so fort. Wer hat heutzutage noch Lust, darüber zu lesen? Wer lässt sich dazu bewegen, etwas dagegen zu unternehmen? Oder soll man sogar nichts dagegen tun und es einfach hinnehmen, weil es eben zum Leben gehört? Viele Fragen und Zweifel haben mich befallen. Jedes Mal, wenn ich mich hinsetzen wollte, um über ein Thema zu schreiben, da war diese Stimme in mir, die sagte: “Ach komm, lass das sein, nützt eh nix”.

Und plötzlich, sitze ich hier und schreibe. Momentan über meine Krise zum Sinn und Zweck von IAMA, aber ich tue es! Genau, denn endlich habe ich wieder erkannt, dass es genau um das geht. An etwas glauben, überzeugt sein und sich dafür einsetzen. Ob jetzt eine Person oder zehn meinen Artikel lesen werden. Früher oder später, werden es vielleicht 20 sein und vielleicht wird ein Leser darunter einer Bekannten darüber erzählen. Und das ist mein Ziel. Dinge bekannt machen, die sonst ignoriert werden. Und wenn Taten – sowohl gute wie auch grausame – in Vergessenheit geraten oder gar nicht erst bekannt werden, dann siegt die Gleichgültigkeit. Dann siegt im Fall von Tiermisshandlung der Täter, nicht der Schützer. Daher möchte ich am liebsten laut schreien “IAMA is back”.

Was hat mir eigentlich diesen Ruck versetzt? Ich glaube, das war ein Dokumentarfilm, den ich vor zwei Tagen gesehen habe. Darin ging es um die Fast-Food-Kette KFC. In wenigen Worten: sie züchten eine eigene genetisch modifizierte Hühnersorte mit möglichst viel Brustfleisch. In einer weiteren Industrieanlage werden die Hühner umgebracht, geschlachtet, in KFC-gerechte Stücke zerschnitten – und all das ohne, dass das Huhn jemals von Menschenhand angerührt wird. Alles beruht auf Maschinen. Halb so schlimm. Ich weiß, aber die Zustände, in denen diese “Fleischstücke” leben, sind horrend. Auch werden sie derart gemästet, dass sie innerhalb kürzester Zeit ein enormes Gewicht von 2,5 kg erreichen. Die meisten Hühner sind gar nicht in der Lage auf den eigenen Beinen zu stehen. Auch halb so schlimm, sie landen dann eh so schnell wie möglich Kopf über an den Beinen baumelnd in die Verarbeitung. Hauptsache: billige maximale Quantität. Das ist der Teil für die sensiblen Tierliebenden. Das Beste fand ich aber, den Teil für die “Fleischesser” also die Konsumenten. Wenn ich nicht vegan wäre, sondern Fleisch usw. verzehren würde und womöglich auch regelmäßig in ein Fast Food gehen würde, dann hätte es mir den Magen verdreht. Die Bedingungen der Küche, in welcher die köstlichen Hühnerstückchen vorbereitet werden, der Dreck, die nicht eingehaltenen Hygienemaßnahmen, die Gleichgültigkeit der Angestellten, die zweifelhafte Zusammensetzung des berühmten KFC-Paniermehls; all das hätte mir den Rest gegeben. Hier ein Video dazu.

Dasselbe wird aber auch über McDonalds geschrieben. Wie oft wurden Videos mit versteckter Kamera gedreht? So what? Zu selten werden diese Zeugenaussagen dem breiten Publikum bewusst gemacht. Daher habe ich es als sehr positiv empfunden, dass so etwas nicht nur wie üblich auf der Webseite einer Tierschutzorganisation zu sehen ist oder irgendwo auf Facebook-Seiten, die sich für die vegane Lebensweise stark machen. Nein, ein Dokumentarfilm auf einem wichtigen Fernsehsender, zu einer fernsehtechnisch gesehen Haupt-Tageszeit und somit für all diejenigen zugänglich, die diese Sendung entweder mit Absicht oder eben wie ich, per Zufall gesehen haben. Und das hat dann natürlich auch wieder die Lust in mir geweckt, etwas mehr herumzustöbern, um zu wissen, was dahinter steckt. Da bin ich auf dieses Video gestoßen, das absolut sehenswert ist und keine störenden Bilder enthält. Interessant ist es auf jeden Fall.

Da bleibt mir also nur noch eines zu sagen: reden Sie bitte mit Bekannten und Freunden darüber und …. Mahlzeit! – Danke IAMA

Titelbild: Jürgen Klute CC BY-NC-SA 4.0

Wer Fragen oder Anregungen zu diesem Thema an Vesna Caminades hat, kann sich unter dieser E-Mail-Adresse an sie wenden: iama4iwannaknow |et| gmail.com oder Mobile Phone +32488617321.

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