Rubrik: Fremdlesen

Eine Leseempfehlung von Jürgen Klute

Housing First ist ein Projekt zur Bekämpfung von Obdachlosigkeit, das in den 1980er Jahren von dem griechisch-kanadischen Psychologen Sam Tsemberis in New York entwickelt wurde. Mittlerweile musste das Projekt in News York Insolvenz anmelden.

Die Autorin dieses Artikels in der taz, Manuela Heim, hat in New York mit dem Gründer des Projektes und Mitarbeitenden über Ziele, Entwicklung und die Gründe der Insolvenz des New Yorker Projekts recherchiert.

Deutlich wird dabei, wie politische Entscheidungen die Erfolge sozialer Arbeit entweder begünstigen oder aber limitieren. Ein besonderer Faktor ist dabei die Entwicklung des Wohnungsmarktes und dessen politischer Regulierung.

Das in New York entwickelte Projekt hat auch Menschen in anderen Städten inspiriert, wie z.B. in Washington. Auch dorthin hat die Autorin einen Abstecher gemacht. Darüberhinaus lenkt sie den Blick nach Finnland, dass den New Yorker Ansatz zur Bekämpfung von Obdachlosigkeit erfolgreich umsetzt. Und schließlich blickt sie auch immer wieder nach Deutschland, insbesondere nach Berlin, dem Sitz der taz-Redaktion.

Grundsätzlich, so mein Fazit aus dem Artikel, ist es möglich Obdachlosigkeit zu überwinden. Doch soziale Arbeit alleine schafft das nicht. Ohne den Willen politischer Entscheidungsträger ist das Ziel nicht erreichbar, denn Obdachlosigkeit ist vor allem die Folge politisch ausgehandelter und gesetzter Rahmenbedingungen. Das setzt wiederum voraus, dass Wählerinnen und Wähler Politiker und Politikerinnen bei Wahlen unterstützen, die sich für politische Rahmenbedingungen einsetzen, die eine Überwindung von Obdachlosigkeit ermöglichen und die entsprechende soziale Arbeit unterstützen. Der Hauptverdienst der Autorin ist m.E., in diesem Artikel den Zusammenhang von sozialer Arbeit und politischen Entscheidungen herausgearbeitet zu haben.

Zum Artikel geht es hier:

Titelbild:  Maurin Barlin CC BY-NC-ND 2.0 DEED via FlickR

Auch ein Blog verursacht Ausgaben ...

… Wenn Ihnen / Euch Europa.blog gefällt, dann können Sie / könnt Ihr uns gerne auch finanziell unterstützen. Denn auch der Betrieb eines Blogs ist mit Kosten verbunden für Recherchen, Übersetzungen, technische Ausrüstung, etc. Eine einfache Möglichkeit uns mit einem kleinen einmaligen Betrag zu unterstützen gibt es hier:

617