Die Abkürzung EVBK dürfte vielen Leserinnen und Lesern unbekannt sein. Sie steht für: Europäische Vereinigung Bildender Künstler aus Eifel und Ardennen. Ansässig ist die Vereinigung im deutschen Prüm. Da die Vereinigung aber grenzüberschreitend und in einem europäischen Geist konzipiert wurde und zu den Jahresausstellungen Künstlerinnen und Künstler aus Belgien, Deutschland, Frankreich und Luxemburg eingeladen sind, wird die Ausstellung zusätzlich auch in zumindest einem weiteren der beteiligten Länder der Region gezeigt. Für eine Präsenz der Ausstellung in allen Ländern, so der 1. Vorsitzender der EVBK Gerald Keßler, reiche leider das Geld nicht.

In diesem Jahr wird die Ausstellung also außer in Prüm auch in Trier und im ostbelgischen Eupen im Funkhaus des BRF, dem deutschsprachigen öffentlich-rechtlichen Rundfunk der deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens, gezeigt. Seit seiner Eröffnung im Jahre 1995 habe sich das BRF-Funkhaus zu einem beliebten Ausstellungsort für Malerei, Skulpturen, Installationen und Fotos entwickelt, erläuterte BRF-Direktor Alain Kniebs dazu. Durch die Corona-Pandemie sei diese Tradition leider unterbrochen worden. Nun freue man sich aber, mit der Jahresausstellung 2022 der EVBK diese Tradition wieder aufleben lassen zu können. Schirmherr der Ausstellung ist der Ministerpräsident der Deutschsprachigen Gemeinschaft Oliver Paasch.

Zu sehen ist Ausstellung im Foyer des BRF-Funkhauses am Kehrweg 11 in Eupen. Eröffnet wird sie am 2. September 2022 um 18 Uhr mit einer Vernissage. Am Eröffnungswochenende – Samstag, 3. und Sonntag 4. September – ist die Ausstellung jeweils von 11 bis 17 Uhr geöffnet; ab dem 5. bis zum 27. September jeweils montags bis freitags von 9 bis 17 Uhr.

Was zu sehen ist …

Ausgestellt werden rund 60 Werke von Künstlern aus Deutschland, Frankreich, Luxemburg und Belgien. Darunter sind Fotografien des diesjährigen Kaiser-Lothar-Preisträgers Hans-Albert Buchna aus Jülich und der Förderpreisträgerin des „EVBK-Youngster Award“ Meike Borchers aus Mainz. Die (ost)belgischen Künstler der Jahresausstellung 2022 sind André Paquet, Jacques Thannen, Evelyne Verheggen und Francis Desidero.

Gerald Keßler vom EVBK verweist darauf, dass zahlreiche Künstlerinnen und Künstler zum ersten Mal überhaupt an einer Kunstausstellung teilnähmen und es auf Anhieb geschafft hätten, die Jury zu überzeugen. Schwerpunkt bleibe weiterhin die Malerei, etwa mit ‚Altmeister‘ André Paquet aus Malmedy-Ligneuville oder dem Holzschneider Jacques Thannen aus Büllingen, ergänzt Keßler. Aber die Fotografie erobere sich mehr und mehr Raum in ganz unterschiedlichen Ausprägungen als Digitalmontage, Collage, Polaroid- oder Handyfotografie. Schließlich dankt Keßler dem Ministerpräsident der deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens, Oliver Paasch, für seine Schirmherrschaft über die drei Ausstellungen in Prüm, Eupen und Trier und dem BRF für seine Gastfreundschaft.

Eine Ausstellung mit langer Geschichte …

Der EVBK und die Jahresausstellung blicken auf eine lange Geschichte zurück, wie auf der Webseite des EVBK nachzulesen ist. Eifel und Ardennen waren 1944 in der Endphase des zweiten Weltkrieges Schauplatz der heftigen und verlustreichen Ardennen-Schlacht, in derem Verlauf ganze Ortschaften, wie etwa die ostbelgische Stadt St. Vith, komplett zerstört wurden.

Mitte der 1950er Jahre näherten sich die grenzüberschreitenden Nachbarschaften aus Belgien, Deutschland, Frankreich und Luxemburg allmählich wieder einander an. 1954 wurde, wie Gerald Keßler in Ergänzung zu den Informationen auf der Webseite erläuterte, auf Initiative des Landschaftsmalers Curtius Schulten in Prüm die „European Association Eifel-Ardennes“ (EVEA) mit dem Ziel einer grenzüberschreitenden Kooperation gegründet. Diese Gründung war verbunden mit der Idee, durch einen Jugendaustausch ein vereinigtes Europa aufzubauen.

Seine erste Generalversammlung führte die EVEA, so Keßler weiter, 1957 ebenfalls in Prüm durch. Schulten fragte befreundete Malerinnen und Maler, ob sie Interesse hätten, anlässlich der Generalversammlung an einer Ausstellung teilzunehmen. 47 Kolleginnen und Kollegen von Schulten folgten dieser Einladung. Mit dieser 1. Ausstellung im Jahr 1957 in Prüm war die EVBK aus der Taufe gehoben. Zugleich wurde im Rahmen der Generalversammlung der EVEA die Gründung der „European Association of Visual Artists from the Eifel and Ardennes“ – also der EVBK – beschlossen, deren Aufgabe bis heute darin besteht, in Fortsetzung der 1. Ausstellung von 1957 jährlich eine solche Ausstellung in Prüm zu organisieren. Seit 1958 wird in Verbindung mit der Ausstellung der Kaiser-Lothar-Art-Prize. Seit 1993 ist der EVBK-Förderpreis, der sich an Nachwuchskünstlerinnen und -künstler wendet, hinzugekommen.

„Die EVBK-Jahresausstellung ist in jedem Jahr ein neues Projekt, denn sie vereint etablierte Kunstschaffende und Newcomer. Dem ist sie per Satzung verpflichtet. Sie will Kunst und Kunstschaffende im Eifel-Ardennen-Raum fördern, ihnen eine Plattform geben und sie miteinander vernetzen“, beschreibt Keßler das heutige Selbstverständnis der EVBK. Alle in der Region lebenden und arbeitenden Künstler und Künstlerinnen sind eingeladen, sich an der Ausstellung zu beteiligen. Eine derzeit 6-köpfige kunstaffine Jury diskutiert dann die Arbeiten und entscheidet nach Kriterien wir Originalität, Struktur, Materialbeherrschung, Aussagekraft, Deutungstiefe, welche Arbeiten in die Jahresausstellung aufgenommen werden.

In diesem Jahr findet die 64. Ausstellung statt – Corona bedingt musste sie 2020 erstmals seit ihrer Entstehung ausfallen.

Informationen zur Ausstellung:

Webseiten: EVBK und Jahresausstellung

Ort: Foyer des BRF-Funkhauses am Kehrweg 11 in Eupen/Belgien

Öffnungszeiten:

Vernissage: 2. September 2022 ab 18 Uhr

Wochende 3. / 4. September 2022: 11 bis 17 Uhr

Vom 5. bis zum 27. September 2022: Montags bis freitags von 9 bis 17 Uhr

Titelbild: EVBK Jahresausstellung 2022; von EVBK

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