Beitrag von Vesna Caminades
Ich wünsche Ihnen allen ein großartiges neues Jahr, Gesundheit und Freude! Wie war die Feier? Sicher hat jeder sein Bestes gegeben, um möglichst schick zu sein und hat sich – wie man so schön sagt – „richtig gut herausgeputzt“. Pailletten, glitzernde Kleider und einfach alles was zu einem unvergesslichen Sylvester dazu gehört. Haarpracht und Schminke spielen dabei eine enorm wichtige Rolle. Wie viele Damen haben einige Zeit vor dem Spiegel verbracht, um Augen, Mund, etc. so richtig zur Geltung zu bringen?
Wo soll das nun wieder hinführen, wird sich der eine oder andere unter Ihnen gerade denken. Nun ja, Schminke ist wichtig, und ja, effektiv Kosmetikmittel sind für Tiere ein Problem, wenn es sich nicht um vegane Produkte handelt, die obendrein noch „cruelty free“ sind – also nicht an Tieren getestet. Doch das wissen Sie bereits von meinen vorhergehenden Artikeln. Oder? Wenn nicht, dann lade ich Sie ein, einige meiner Beiträge wieder zur Hand zu nehmen. Heute geht es um den Lippenstift. Dieser kleine farbige Gegenstand spielt eine nicht zu unterschätzende Rolle im erotischen Spiel zwischen Mann und Frau. Lippen können durch einen schönen Lippenstift noch anziehender wirken. Und wie wir alle wissen, kann dieser Körperteil sehr verführerisch sein. Also ist es von äußerster Bedeutung, dass wir etwas richtig Knalliges auf unsere schönen Lippen auftragen. Nicht wahr? Nun ja, wenigstens dachte ich das, bis ich mich eingelesen habe. Und ich finde das Resultat meiner Recherche herrlich „makrotisch“ – eine neue Wortschöpfung à la IAMA? Vielleicht, aber Sie werden verstehen….
Also, was steckt in einem Lippenstift?
Zerquetschte Läuse für Lippenstifte
„Die Begriffe Karmin, Cochenille und CI 75470 verweisen ebenfalls auf einen tierischen Bestandteil. „Dabei handelt es sich um einen roten Farbstoff, der häufig in Lippenstiften und Nagellacken zum Einsatz kommt. Um an das Pigment zu gelangen, werden Schildläuse zerdrückt“, sagt Silke Schwartau, Abteilungsleiterin Ernährung und Lebensmittel der Verbraucherzentrale Hamburg (VZHH). „Da diese Art der Farbgewinnung aber recht teuer ist, kommen immer öfter auch chemische Alternativen zum Einsatz.“
Am Beispiel Karmin-Rot spricht sich die Expertin aber klar für den tierischen Bestandteil aus: „Dieser ist natürlichen Ursprungs und Sie wissen, woran Sie sind. Chemische Farbstoffe hingegen bestehen oft aus Mixturen, die kritisch für die Gesundheit werden können.“ Es gibt aber auch pflanzliche Alternativen: Laut Öko-Test können Rote-Beete-Pulver oder auch rotes Eisenoxid stattdessen verwendet werden. Die Farbe erhält somit zwar kein leuchtendes Rot, erreicht aber trotzdem eine schöne Färbung.“
Das kann doch nicht wahr sein?! Oh ja! Hier ein Artikel, wo es nur um Lippenstifte geht und die tierischen Produkte darin, sind nicht nur einer, sondern fünf …
„Wusstet ihr, dass jede Frau durchschnittlich 3,5 Kilogramm Lippenstift in ihrem Leben isst?“
Wenn ich das lese und daran denke, dass ich mir selbst bis vor ein paar Jahren zerquetschte Läuse auf den Mund geschmiert habe, dann werden so einige Zweifel in mir laut.
„Es lohnt sich also, gründlich auf die Inhaltsstoffe zu schauen, bevor ihr euch den nächsten kauft. Besonders ekelhaft ist es, wenn sich tierische Inhaltsstoffe darin verbergen.“
Nun, dieses Video ist ziemlich kurz, aber ausdrucksstark. Man muss sagen, dass wir Honig – selbst wenn es sich um „Bienenkotze“ handelt, – auch sonst konsumieren. Das wäre also nicht der schlimmste tierische Bestandteil, nehme ich mal an. Doch wenn ich an Schlachtabfälle denke und daran, dass es für einen Kilo Lippenstift notwendig ist, 100.000 Läuse zu zerdrücken. Da dreht sich etwas in meinem Magen um, wenn ich mir vorstelle, das auf den Mund zu schmieren und dann auch noch zu schlucken.
Wie der vorhin zitierte Artikel erklärt, stehen allerdings nicht nur Lippenstifte unter Beschuss. Nagellack, Duschgel, Cremen allgemein enthalten natürliche Bestandteil, die zu einem wichtigen Prozentsatz tierischen Ursprungs sind. Wie auch weiter angeführt wird, präferieren bestimmte Konsumenten diese „natürlichen Produkte“ gegenüber chemischen Alternativen – weil sie eher verträglich sind. Ich glaube, es braucht aber einen guten Magen, um sich Schneckenschleim auf das Gesicht zu schmieren – sorry, um das Gesicht mit Schneckenschleim zu pflegen, oder aber Fischschuppen auf die Findernägel oder auf die Augen zu streichen, damit es richtig schön glitzert.
„Laut Peta Deutschland wird der Schleim häufig in Massentierhaltung hergestellt. Das bedeutet: Schnecken verbringen ihre Zeit in kleinen Käfigen. Außerdem werden sie durch verschiedene Methoden Stress ausgesetzt. Denn durch Stress wird mehr Schleim produziert.“
Aber was soll’s? Es gibt eben Personen, die lässt das völlig kalt. Aber nicht alle denken und fühlen so. Es gibt auch Menschen, die einen Moment innehalten und sagen: Ok, das wusste ich nicht, gibt es auch akzeptable Alternativen dazu? Nun, ob sie akzeptabel sind, das kann man nur wissen, wenn man sie auch ausprobiert hat. Hier ein paar praktische Tipps dazu:
„Wer hingegen die Vorstellung eklig findet, sich Tierbestandteile auf den Körper zu cremen oder sich für den Schutz der Tiere einsetzen möchte, muss genau hinschauen. Laut Schwartau ist es schwer, anhand der Auflistung der Inhaltsstoffe die tierischen Bestandteile zu entziffern. „Eine deutlichere Kennzeichnung auf den Produkten wird aber kaum durchzusetzen sein“, schätzt sie.
Die Bezeichnung vegan weist bei Kosmetikprodukten darauf hin, dass keine tierischen Inhaltsstoffe enthalten sind. Aber Vorsicht: Mit einer bewussten oder veganen Lebensweise geht oft einher, keine Tierversuche mehr zu unterstützen. Davor schützt diese Kennzeichnung nicht.
Unter anderem kann die Veganblume helfen. Damit gekennzeichnete Produkte enthalten weder tierische Inhaltsstoffe noch wurden Tierversuche durchgeführt. Zudem hat die Organisation Peta Deutschland eine Liste erstellt, in der ausschließlich Kosmetikhersteller aufgeführt werden, die keine Tierversuche durchführen.“
Ach ja, und wer sich noch frage sollte, was „makrotisch“ bedeutet … Nun, mir schien die Fusion zwischen „makaber“ und „erotisch“ einfach unwiderstehlich – so wie bestimmte Lippenstifte. Und zum Abschluss noch ein ganz kleiner Gedanke an all die Männer, die fleißig weibliche Münder küssen und dabei selbst regelmäßig diesen „makrotischen“ Cocktail aus zerquetschten Läusen schlucken. Na, was sagen? Prosit Neujahr!
Danke IAMA
Weitere Links zum Artikel
Wer Fragen oder Anregungen zu diesem Thema an Vesna Caminades hat, kann sich unter dieser E-Mail-Adresse an sie wenden: iama4iwannaknow |et| gmail.com oder Mobile Phone +32488617321.
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