Am 17. April 2022 hat das Nato-Mitglied Türkei im Schatten des völkerrechtswidrigen russischen Krieges gegen die Ukraine eine große ebenfalls völkerrechtswidrige Militäroffensive im Nordirak gegen die in der Region lebenden Kurden gestartet. Diese Offensive dauert nach wie vor an. Angesichts der Nato-Beitrittsverhandlungen mit Finnland und Schweden übt die türkische Regierung mit Erfolg Druck auf die Regierungen der Nato-Mitgliedsstaaten aus, im Krieg gegen die Kurden eindeutig Partei für den Aggressor, die Türkei, zu ergreifen. Verzweifelt versuchen kurdische Politiker und Politiker sich gegen den völkerrechtswidrigen türkischen Angriff zu wehren und die Aufmerksamkeit der Medien auf diesen Krieg und die türkischen Kriegsverbrechen zu lenken. Der Kurdische Nationalkongress KNK mit Sitz in Brüssel (Kongreya Neteweyî ya Kurdistanê | Kurdistan National Congress | Congrès National du Kurdistan) hat angesichts aktueller Angriffe auf Zivilisten mit etlichen Verletzten und Toten am 21. Juli 2022 die folgende Pressemeldung veröffentlich.
Der türkische Besatzerstaat bombardiert Kurdistan täglich unerbittlich und setzt chemische Waffen gegen kurdische Guerillas ein. 138 Zivilisten, darunter 28 Kinder, wurden allein in den letzten sechs Jahren bei Bombardierungen getötet. Die Türkei begeht Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit, indem sie Massenvernichtungswaffen einsetzt. 150 Dörfer wurden geräumt und weitere 648 sind bedroht. Die Geografie Kurdistans wird zerstört und die Wälder werden abgeholzt. Durch den Bau von Dutzenden von militärischen Außenposten besetzt der türkische Staat Südkurdistan.
Der türkische Staat und sein Repräsentant Erdogan betreiben eine Politik der Zerstörung gegen die Kurden, Kurdistan und alle übrigen Bevölkerungsgruppen, und manipulieren und erpressen die internationale Gemeinschaft erfolgreich, damit diese schweigt.
Das jüngste Ziel dieser Angriffe war das Dorf Parekh in der Stadt Zakho
Community Peacemaker Teams (CPT) bestätigen und teilten mit, dass die Artilleriegranaten vom militärischen Außenposten Xatire abgefeuert wurden, der zum türkischen Militär gehört, aber in Südkurdistan liegt.
Ziel des Beschusses war ein Touristenort. Bei dem Angriff kamen 9 arabische Touristen ums Leben und 26 weitere Zivilisten wurden verletzt. Unter den Toten, die größtenteils Touristen aus den Städten Basra, Bagdad und Mosul waren, sind ein Einjähriger und ein 71-Jähriger.
Die Opfer wurden von den Einheimischen in nahegelegene Krankenhäuser gebracht. Fünf der Verletzten befinden sich in einem kritischen Zustand. Einheimische, die den Opfern zu Hilfe eilten, waren ebenfalls Ziel zwei weiterer Bombardierungen durch den türkischen Staat.
Die Identitäten der acht Opfer sind wie folgt:
- Das ein Jahr alte Baby Zahraa Khairy
- der 24-jährige Sajad Mohammed Jassim aus Bagdad
- der 43-jährige Ali Sabah Ismael aus Bagdad
- 30-jähriger Abbas Alaa aus Bagdad
- 25-jähriger Taha Abdulrahman aus Bagdad
- Hassan Abdulamer, 55 Jahre alt, aus Karbala
- 16-jährige Zahra Qais
- die 12-jährige Sara Qais.
Der türkische Staat, der von kurdischen Guerillas in Zap, Avashin und Metina bedrängt wird, setzt immer wieder auch Massenvernichtungsmittel ein. Die Unfähigkeit der AKP-MHP-Kriegshetzer, die Guerillas zu besiegen, hat dazu geführt, dass sie fast täglich Überlebende des Völkermords an den Jesiden in Sinjar, die Menschen im UN-geschützten Flüchtlingslager in Makhmour, zivile Fahrzeuge in Mosul, zivile Viertel in der Stadt Sulaymaniyah und Dutzende von Kurden in Rojava-Kurdistan angreifen.
Westliche Staaten immer noch unfähig, den Namen des Aggressors auszusprechen
Erdogan wird bei diesen Angriffen durch das Schweigen der UN, der USA, der NATO, der EU und der regionalen Staaten, das einer stillschweigenden Zustimmung gleichkommt, ermutigt. Bei jeder Gelegenheit haben wir diese Institutionen aufgefordert, die Handlungen des türkischen Staates zu verurteilen. Statt diese Taten zu verurteilen, haben wir erst kürzlich auf dem NATO-Gipfel in Madrid gesehen, dass Erdogans antidemokratische und expansionistische Politik sogar auf Zustimmung gestoßen ist. Auch wenn dieser letzte Angriff keinen Zweifel daran lässt, wer der Verantwortliche ist, sehen wir, dass diejenigen, die den Angriff verurteilt haben (Deutschland, Großbritannien, die USA, die UNAMI), nicht in der Lage waren, den Namen des Angreifers zu benennen. Warum nehmen diese Staaten Erdogan immer noch in Schutz, wenn der irakische Staat offen erklärt hat, dass die türkische Armee für den Angriff verantwortlich ist? Diese schwache Reaktion ermutigt Erdogan zu weiteren Angriffen. Wir fordern diese Staaten auf, den türkischen Staat zu verurteilen und seine Besetzung Südkurdistans zu beenden.
Die UN müssen die Türkei auffordern, ihre Soldaten aus dem Irak abzuziehen und ihre Boden- und Luftoperationen einzustellen
Trotz des Schweigens der internationalen Gemeinschaft sind die Menschen in Bagdad, Basra, Mosul, Kirkuk und Ninive auf die Straße gegangen, um gegen das Massaker in Zakho zu protestieren und haben die türkischen Konsulate und ihre Botschaft blockiert.
Wenn die irakische Regierung ihre Souveränitätsrechte schützen will, muss sie bei der UNO protestieren und verlangen, dass die Türkei irakisches Gebiet verlässt.
Die UNO darf nicht länger warten und muss den türkischen Staat verurteilen und ihn auffordern, seine Soldaten aus dem Irak abzuziehen und seine Boden- und Luftoperationen sofort einzustellen.
Es darf kein Schweigen angesichts der türkischen Massaker an der Zivilbevölkerung geben, sie darf die Region nicht destabilisieren und muss für den Einsatz von Chemiewaffen gegen kurdische Guerillas bestraft werden.
KNK-Exekutivrat
21. Juli 2021
Titelbild | Karte: KNK, Bruxelles
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