Von Jürgen Klute
Donald Trumps Umgang mit dem Präsidenten der Ukraine Wolodymyr Oleksandrowytsch Selenskyj kann einen glauben machen, dass der us-amerikanische Präsident im Auftrag von Wladimir Putin, dem Präsidenten der Russischen Konföderation, handelt. Tatsächlich gibt es schon länger Spekulationen über das Verhältnis von Trump zu Putin. Am 29.01.2021 veröffentlichte DER SPiEGEL einen Bericht über Behauptungen des Ex-Major des KGB Juri Schwez, Trump sei schon seit vierzig Jahren „als ein potenziell gewinnbringender Kontakt“ im VIsier des KGB – was allerdings nicht zwangsläufig bedeutet, dass Trump wissentlich Informationen an den KGB weitergegeben hat.
Am 09.03.2025 veröffentlichte die Frankfurter Rundschau gar einen Artikel, nach dem ein Ex-Mitarbeiter des KGB behautet, Trump sei 1987 unter dem Codenamen „Krasnov“ vom KGB rekrutiert worden.
Trump bestreitet selbstverständlich Informant des KGB zu sein. Auch wenn man mit Trump nicht das Geringste zu tun haben will, darf man sich in einer Beurteilung dieser Frage davon nicht ablenken lassen. Die Schweizer Ausgabe von Watson hat am 06.03.2025 einen ausführlichen Bericht veröffentlich, in dem sie diesen Vorwürfen gegen Trump nachspürt und kommt mit nachvollziehbaren Begründungen zu dem Schluss, dass es bisher keinerlei Beweise für die Behauptung gäbe, Trump sei KGB-Informant (gewesen). Allerdings verweist der Artikel von Watson darauf, dass der überparteiliche Geheimdienstausschusses des Senats im Jahr 2020 in seinem Bericht zu dem Ergebnis gekommen sei, dass Trumps Wahlkampfmanager Paul Manafort interne Umfragedaten mit einem russischen Geheimdienstmitarbeiter geteilt habe.
Zu einem ähnlichen Ergebnis kommt ein Artikel, der am 13.03.2025 von Euronews veröffentlicht wurde.
Donald Trump als KGB-Spion ist nach bisherigem Wissensstand also doch mehr Wunschdenken bzw. Stoff für einen neuen „James Bond“. Das bedeutet aber nicht, dass Trump nicht dennoch Kontakte nach Russland hatte und hat. Das bestreitet Trump auch keineswegs. Naheliegend ist selbstverständlich, dass der KGB und seine Nachfolgeorganisation diese Kontakte verfolgt und analysiert hat – das gehört schließlich zu den Aufgaben von Sicherheits- und Geheimdiensten.
Natürlich ist es weit weniger aufregend und spannend, wenn Trump nach heutigem Wissensstand kein KDG-Informant war. Dennoch sind auch seine geschäftlichen Kontakte nach Russland nicht uninteressant für sein heutiges Handeln als Präsident der USA. Und die haben nicht auf das historische Russland beschränkt, sondern umfassten weite Teile der GUS-Länder und reichten bis in mafiöse Kreise hinein.
James S. Henry hat dieses Beziehungen Trumps zu Russland und den GUS-Staaten seit den frühen 1990er Jahren in einem ausführlichen Artikel für die „Blätter für deutsche und internationale Politik“ mit dem Titel „Wie Donald Trump lernte, Russland zu lieben“ detailliert nachgezeichnet. Unter anderem geht Henry darauf ein, was die Panama Papers über Trump offenbaren, und darauf, welche Rolle Geldwäsche und illegale Waffenverkäufe in Trumps Geschäftsverbindungen gespielt haben.
Ob diese Geschäftskontakte Trumps weniger harmlos einzustufen sind als eine Informatentätigkeit für den KGB, mag die Leserinnen und Leser selbst beurteilen.
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Titelbild: IoSonoUnaFotoCamera CC BY-SA 2.0 DEED via FlickR
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