Dies ist eine bittersüße Reportage über eine Kleinstadt in Rumänien, deren ganzes Leben sich in der Vergangenheit um eine Erdölraffinerie herum entwickelt hat. Nach 1989 wurde sie im darauffolgenden Jahrzehnt des brutalen Kapitalismus allmählich ruiniert. Jetzt könnte hier, nur eine Stunde von der Hauptstadt Bukarest entfernt, so etwas wie ein Brandenburg-Effekt entstehen: zahlreiche Einwohner:innen haben sich zu zivilgesellschaftlichen Initiativen zusammengeschlossen, und versuchen nach Jahren des Niedergangs ihre Stadt zu retten und ihr ein neues Gesicht zu geben – mit der Industrieruine im Mittelpunkt der Überlegungen. Ich denke, die Geschichte von Câmpina ist ziemlich universell für viele Industriestädte, die einst florierten, aber in den letzten 30 Jahren auf den Müllhaufen der Geschichte geworfen wurden.

Autor dieser Reportage ist Vlad Odobescu. Unter dem Titel “Ce facem cu rafinăria?” erschien sie am 14. Juni 2022 auf dem rumänischen Portal scena9. Odobescu ist Reporter für das Magazin Scena9, wo er über Wohnen & urbanes Leben sowie Geschichte schreibt.

Übersetzt und einer deutschsprachigen Leser:innenschaft zugänglich gemacht wurde die Reportage von Valentina Nicolae (und auf Facebook). Sie wurde in Bukarest geboren und lebt inzwischen in Leipzig. Als Journalistin schreibt sie vor allem über soziale Themen, zum Beispiel über Migration, Frauenrechte und Bildungsgerechtigkeit für deutsch- und rumänischsprachige Medien wie Casa Jurnalistului, Decât o Revistă (DoR), Scena9 sowie Krautreporter und Die Furche. Zudem empfiehlt sie regelmäßig Texte auf piqd.

Ursprünglich hat sie ihre deutschsprachige Übersetzung der Reportage von Vlad Odobescu am 28. Juni 2022 auf piqd veröffentlicht. Die Wiedergabe der Übersetzung auf Europablog erfolgt mit Zustimmung von Valentina Nicolae.

Das Titelfoto ist von Ioana Cîrlig und wurde dem Originalbeitrag entnommen. Weitere Fotos über die Erdölraffinerie gibt es im rumänischen Original.

Von Vlad Odobescu – Übersetzung: Valentina Nicolae

120 Jahre lang wuchs Câmpina um einen Industriekoloss herum auf, durch dessen Adern Öl floss. Jetzt, da die Pipelines leer sind und die Stadt untergeht, wollen einige Leute sehen, was und wie sie gerettet werden kann.

Man muss das ruhige, von Eichen beschattete, mit Stiefmütterchen geschmückte und mit Zuckerbäckern beglückte Zentrum von Câmpina nicht verlassen, um auf den langen, hohen Zaun der Raffinerie zu stoßen. Dahinter sieht man Schornsteine und Gebäudekanten, harte Silhouetten, jede mit ihrem unbekannten und einst wichtigen Zweck. Auf einem der Tanks steht in verblassten gelben Buchstaben “Steaua Română” (Rumänischer Stern).

Die Raffinerie war schon immer das Herzstück von Câmpina. Matei Sumbasacu, Ingenieur und Gründer des Vereins Re:Rise, wuchs in Câmpina auf und lebte wie alle anderen unter dem Stern der Raffinerie. Wenn die Arbeiter:innen ihre Schicht wechselten, war die Sirene der Raffinerie in der halben Stadt zu hören: um 3 Uhr nachmittags, um 11 Uhr abends, um 7 Uhr morgens. Für diejenigen, die drinnen arbeiteten, bedeutete das, dass sie ein Drittel ihres Lebens hier ließen, sagt der ehemalige Gewerkschaftsführer Gheorghe Sandu. Zwischen 1897 und 2020 waren Generationen von Menschen aus Câmpina Teil dieser Industrie, die die Welt beherrschte.

Die Flut des Öls brachte der Stadt Geld und kulturelle Offenheit, aber auch Kriege. In den Jahren 1943 und 1944 wurden die “Steaua Română” und andere Raffinerien aus dem Bezirk Prahova von den Briten und Amerikanern bombardiert, um der deutschen Kriegsmaschinerie Energie zu entziehen. Und als die Raffinerie in Câmpina – zu groß und zu alt – ihren Platz in der kapitalistischen Wirtschaft nicht mehr finden konnte, wusste niemand, was mit dem Ungetüm aus Eisen und Beton geschehen sollte, das nicht mehr die genaue Zeit angab.

Diesseits des Zaunes

Heute könnte ein Neustart erfolgen. Nach mehr als einem Jahr Arbeit hat die Initiativgruppe “Rafinăria la prezent” (Raffinerie der Gegenwart) die neuen Eigentümer davon überzeugt, ihre Türen für ein Wochenende zu öffnen. Es ist das erste Mal in der Geschichte des Ortes, dass dies geschieht.

Am Eingang steht ein Festzelt, unter dem eine Blaskapelle eine sanfte Melodie spielt. Die klirrende Hitze kündigt Regen an. Ich warte darauf, dass sich eine Gruppe von etwa 10-15 Personen bildet, und dann führt uns ein Führer durch diese Dieselpunk-Kulisse: rote Backsteinbauten, an denen jetzt Grünzeug emporwächst, Pipelines, die Tanks verbinden, silberne Türme und Hallen, Technik aus verschiedenen Erdöl-Epochen.

An jedem Schritt sind Schilder mit Erklärungen angebracht. Wir erfahren unter anderem, dass die Be- und Entladestation “der Ort ist, an dem das Rohöl zur Verarbeitung aus den Waggons entladen wurde und an dem die Fertigprodukte verladen wurden”. Täglich konnten bis zu 1.000 Tonnen entladen werden, und die Raffinerie wuchs in der Zwischenkriegszeit auf einen Fuhrpark von 1.085 Waggons an.

Es gibt viele Fachbegriffe, und wir verstehen nicht alles, aber es reicht, zu sehen. Wir halten an und machen Fotos von dieser fremden Welt, die aus der Zukunft zu kommen scheint, obwohl sie der Vergangenheit angehört; ein Ort, der keine Menschen zu brauchen scheint, obwohl er dafür geschaffen wurde, die Menschheit in Bewegung zu halten. Um mich herum sind Eltern mit Kindern und alte Menschen, aus Bukarest und aus Câmpina, und wir alle scheinen gleichermaßen fasziniert zu sein.

Es gibt Menschen, die ein Leben lang auf der anderen Seite des Zauns der Raffinerie gelebt und nie gesehen haben, was dahinter liegt. Als wir gegen Ende zu einem kubischen Gebäude kommen, das hellgrün gestrichen ist, erklärt uns der Führer, dass dies der Kühler ist. Unter uns hat ein Bürger, der wohl schon oft an einer als “La Răcitor” (Am Kühler) bekannten Kreuzung vorbeigekommen ist, nach der auch die nahe gelegene Bushaltestelle benannt wurde, eine Offenbarung: “Ich wusste nie, was der Kühler ist”.

Zum Schluss bekommen wir ein Faltblatt, auf dessen letzter Seite wir ankreuzen können, was wir uns für die Raffinerie wünschen: Soll es dort Parks und Erholungsgebiete geben? Museen, Ausstellungsräume, Kunstgalerien? Räume für Sportveranstaltungen? Gewerbeflächen? Wohnungen? Büros? Schulen? Die Antworten werden am Ende der Tage der offenen Tür ausgewertet.

“Ich mag Câmpina, ich glaube an sie”

Ich kam in Câmpina mit einem Zug an, der in Bukarest abfuhr und voll mit Touristen war, die Brasov und Bran besichtigen wollten. Als untypische Stadt für das Prahova-Tal wird Câmpina nicht von der Autobahn DN1 in zwei Hälften geteilt und bleibt so vom Wahnsinn des Wochenendverkehrs verschont.

Der Zug braucht 50 Minuten, etwa so lange, wie man braucht, um im Berufsverkehr Bukarest zu durchqueren. Der Bahnhof liegt einige Kilometer vom Zentrum entfernt, und es gibt zahlreiche Taxis, die dich dorthin bringen könnten, aber an einem Samstag im Mai ist es auch ein angenehmer Spaziergang. Der Weg führt durch einen kleinen Park, in dem aus irgendeinem Grund ein Stück Rohr im Gras liegt. Gegenüber vom Stadion befinden sich Reihen von in Holz geschnitzten Büsten, die Fürsten und Könige mit schielenden, engstehenden Augen darstellen. Burebista erkennt man an seiner Wollmütze, und Stephan den Großen an seinem Schnurrbart.

Hinter der Brücke über den Fluss Prahova steigt die Straße zur Stadt an, vorbei an Höfen, in denen Volksmusik erklingt und Grillrauch aufsteigt. Auf der anderen Seite ist ein kleiner See, und am Ufer stehen Fitnessgeräte: ein alter Mann trainiert, ein anderer schaut zu. Das Mittagessen steht vor der Tür, und nirgendwo ist es am Wochenende ruhiger.

An einer Stelle biege ich rechts ab und befinde mich in einem bilderbuchartigen rumänischen Stadtzentrum mittlerer Größe: vierstöckige Blöcke mit Dach, Geschäfte, aus denen Schaufensterpuppen herausragen, Kirchen und das krumme Skelett eines Hochhauses, das seit Jahrzehnten so dasteht und weder fertiggestellt noch abgerissen werden kann. Stattdessen ist es zu einem Symbol für die Stadt im Wandel geworden.

Sabina Sârbu betreibt den Instagram-Account “Îmi place Câmpina” (Ich mag Câmpina), mit dem sie versucht, diejenigen, die die Stadt verlassen haben, und diejenigen, die geblieben sind, dazu zu bringen, Teile der Stadt kennenzulernen und wiederzuerkennen und sich an ihnen zu erfreuen. Es gibt Fotos der Stadt und Illustrationen mit Symbolen und Wahrzeichen von Câmpina, wie die Uhr im Zentrum, den Muscel-Hügel, das Denkmal der Helden von Câmpina, die Sonde; Restaurant-Tipps wie “Pizza bei Oscar’s”, “Krapfen bei Romal’s”, “Brezeln bei Matei’s”; coole Fakten, zum Beispiel, dass in den ersten Dokumenten über Câmpina der Name “Kympena” geschrieben wurde.

“Câmpina ist in den letzten Jahren sehr stark in diese Stimmung der Langeweile verfallen: «Wer wohnt denn noch hier?», «Wer will denn noch hierher kommen?». Wir haben uns immer bemüht, den Wohlfühlfaktor zwischen den Menschen zu erhöhen. Denn wenn sie Dinge sehen, die gut aussehen, wenn sie Dinge sehen, die sich bewegen, wenn sie Menschen sehen, die Symbole teilen, dann sind sie gerne dort”.

Nachdem sie in Coventry, England, Eventmanagement studiert hatte, war Sabina sicher, dass sie dort bleiben würde. Aber mit der Zeit vermisste sie ihre Heimatstadt, und jedes Mal, wenn sie nach Hause kam, machte sie viele Fotos. Ursprünglich wollte sie einfach in einer Cloud speichern, aber schließlich dachte sie, dass ein Instagram-Konto besser funktionieren würde. “Damals kam mir die Idee für den Namen «Ich mag Câmpina». Ich mag kein bombastisches Zeug: «I love it», «It’s the best». Nein. Ich mag Câmpina, ich glaube an sie, das ist die Mood, die ich erzeugen wollte.”

Am Anfang war der Account mehr zum Spaß, mehr für den persönlichen Gebrauch da. Als dann die Pandemie kam und sie mehr Zeit zu Hause verbrachte, entdeckte sie in der Bibliothek ihrer Eltern viele Bücher über die Stadt, in denen sie Informationen über Orte fand, an denen sie in ihrer Kindheit und Jugend tausende Male vorbeigekommen war. “Einige davon haben mich amüsiert, andere haben mich fasziniert, und ich dachte: «Mensch, warum macht niemand etwas mit diesem ganzen Zeug?»” Sie dachte, dass es für andere interessant sein könnte, und begann, das “alte Zeug” auf Instagram zu posten. Und von da an ging es Schlag auf Schlag: Mittlerweile folgen dem Account 1.700 Menschen, viele von ihnen junge Leute zwischen 18 und 30 Jahren, darunter auch Weggezogene. Irgendwann will Sabina zurückkommen. “Für mich bedeutet Câmpina Stille. Der Moment, in dem alles um mich herum zur Ruhe kommt. Der Ort, wo ich meine Batterien wieder aufladen kann.”

Es roch nach Öl und Geld

Die erste urkundliche Erwähnung von Câmpina stammt aus dem Jahr 1503, als es in den Dokumenten von Kaufleuten aus Brașov (Kronstadt) auftaucht, die durch das Prahova-Tal reisten. 90 Jahre später wird die Stadt als Zollstelle zwischen der Walachei und Siebenbürgen erwähnt, auf halbem Weg zwischen Bukarest und Brașov. Nach einer langen historischen Flaute gewann Câmpina im 19. Jahrhundert mit dem Beginn der Ölförderung und der Eröffnung der Eisenbahnlinie zwischen Ploiești und Predeal an Bedeutung. Die 1897 eröffnete Raffinerie – damals eine der größten und modernsten in Europa – brachte wohlhabende Leute in die Stadt, darunter deutsche, holländische, amerikanische, italienische und englische Ölmagnaten; die Atmosphäre des Ortes veränderte sich und wurde kosmopolitisch. Häuser, die von berühmten Architekten entworfen wurden, schiessen aus dem Boden: ein Kasino, eine römisch-katholische Kirche, eine Synagoge, eine Kapelle im Beaux-Arts-Stil und ein gemischtes Gymnasium mit Prestigewert. “Câmpina, die moderne Stadt, hat sich um die Raffinerie herum entwickelt”, sagt Gheorghe Sandu. “Mehr noch, sie hat die Raffinerie geschluckt: Während diese zunächst am Rande der Stadt lag, wurde sie schließlich zu einem Industriekomplex mitten in der Stadt.” Neben der Raffinerie verfügte Steaua Română noch über ein Ölfördergerüst, Chemie-Labore und Werkstätten. Die Ölförderung förderte eine gesamte Volkswirtschaft zutage.

An ihrem Höhepunkt hatte die Stadt 38.000 Einwohner und 41.000 Arbeitsplätze, sagt Sandu. So profitierte nicht nur Câmpina vom Wohlstand der Raffinerie: Die meisten Menschen aus den umliegenden Städten und Dörfern pendelten hierher zum Arbeiten.

Gheorghe Sandu begann 1973 für die Raffinerie zu arbeiten, nachdem er die Berufsschule in Câmpina abgeschlossen hatte. Er wurde zunächst woanders eingesetzt, spielte aber für die Mannschaft der Raffinerie Fußball, die seinen Vertrag übernahm. Als er anfing, beschäftigte die Raffinerie fast 1.000 Mitarbeiter. Diese Zahl stieg bis 1982/83 auf etwa 1.200 an.

Zunächst arbeitete Sandu in der Werkstatt für Mess- und Regeltechnik, dann im Bereich Metrologie und Automatisierung. Es handelte sich um veraltete Technologien, da der rumänische Staat nicht genug in die Modernisierung investiert hatte. Glücklicherweise waren die Anlagen in der Raffinerie mit sehr guter deutscher oder amerikanischer Technik konzipiert und gebaut worden. “Es waren alte Anlagen, aber sie funktionierten bis weit nach 1990”, erklärt er.

Die Raffinerie hatte auch deshalb eine lange Lebensdauer, weil sie eine strategische Rolle spielte: Sie diente der Treibstoffversorgung der Armee und war deshalb mit einer autarken Energieversorgung ausgestattet. Solange sie Rohstoffe in ihren Tanks hatte, konnte sie notfalls den gesamten benötigten Strom mit drei Generatoren erzeugen. Während des Krieges wurde einer dieser Generatoren an einen geheimen Ort gebracht, damit er im Falle eines Angriffs auf die Raffinerie herbeigeholt und in Betrieb genommen werden konnte. Diese strategische Rolle verlor in dem Maße an Bedeutung, wie die Gefahr eines Krieges geringer wurde.

Es war auch wichtig, dass dort gut ausgebildete Menschen arbeiteten, denn über viele Jahrzehnte hatte sich dadurch eine Tradition entwickelt, und das Handwerk wurde sowohl formell – es gab sogar eine betriebseigene Fachschule für die Ausbildung künftiger Mitarbeiter:innen – als auch informell von Generation zu Generation am Arbeitsplatz weitergegeben. “Ich habe das Gefühl, dass ich von meinen älteren Kollegen dort eine gewisse Ausbildung erhalten habe”, sagt Sandu.

Der Tod der Raffinerie

In den ersten Jahren nach der Revolution wurde es für “Steaua Română” immer schwieriger, sich auf dem Markt zu behaupten. Sie verwendete noch Dampfpumpen, eine seit den 1950er Jahren veraltete Technologie, der Energieverbrauch war sehr hoch, und das führte zu hohen Produktionskosten. Außerdem bedeutete die zentralisierte Wirtschaft, dass die Preise für Produkte politisch festgelegt wurden und die wirtschaftliche Realität eines Unternehmens verschleierten, sagt Sandu, der Anfang der 90er-Jahre Gewerkschaftsführer bei Steaua Română wurde, als die Demokratie quasi noch in den Kinderschuhen steckte:

“Die Preise waren so bemessen, dass sie weder den für die Landwirtschaft benötigten Brennstoff noch den für Fernwärme beeinflussten. Viele Raffinerien waren gezwungen, zu unterdimensionierten Preisen zu verkaufen und machten nicht den Gewinn, den sie für ihr Wachstum brauchten”.

Eine Zeit lang lief es jedoch noch gut. Durch das Embargo gegen das ehemalige Jugoslawien stiegen die rumänischen Raffinerieeinnahmen wieder und die Löhne explodierten. Plötzlich gab es Geld für die Entwicklung, aber es wurde missbraucht, erklärt Sandu. Der Kapitalismus verlangte Dynamik, aber in den Bukarester Büros und im Vorstand der Raffinerie saßen “Krokodile und Elefanten mit einer alten Mentalität”, die mit den Veränderungen um sie herum nicht Schritt halten konnten. “Sie haben nur verstanden, was bis zu diesem Zeitpunkt war. Es kam ihnen gar nicht in den Sinn, dass Rumänien in einen wirtschaftlichen Wettbewerb, einen gemeinsamen Markt, eintreten würde. Sie dachten, alles stünde nur auf Stand-By. Es wurden einige völlig falsche Investitionen getätigt”. Einige der in Câmpina erworbenen Technologien – wie ein riesiger Dampfkessel aus den 1970er Jahren oder eine Anlage zur Rückgewinnung von Erdölprodukten aus Rückständen – haben nie funktioniert und wurden aufgegeben. Und die Fehler der 1990er Jahre sollten sich später rächen.

“Steaua Română” wurde 1997 privatisiert, und die Situation, die Sandu danach beschreibt, scheint ähnlich wie an anderen Orten gewesen zu sein: Die Mehrheitsaktionäre hatten nach der Privatisierung offenbar nicht die Absicht, zu investieren, sondern die Raffinerie zu liquidieren oder auszuschlachten, oder was auch immer sie für den schnellen Gewinn tun konnten.

Außerdem änderte sich die Gesetzgebung, die Technologien entsprachen nicht mehr den neuen Umweltvorschriften, und Teile der Raffinerie wurden stillgelegt und dem Verfall preisgegeben: Dies geschah mit der Ölproduktionsanlage, die Schwefelsäure verwendete, oder der Bitumenproduktionsanlage, die mitten in der Stadt giftige Gase abgab.

Der Gnadenstoß wurde 2008 vom rumänischen Staat selbst versetzt. Damals wurde ein großer Teil der Produkte exportiert, was bedeutete, dass die Raffinerie ihre Mehrwertsteuer zurückerhielt. Aber die Mehrwertsteuergelder – 12 Millionen Euro – steckten seit anderthalb Jahren in Bukarest fest, und die Lieferanten konnten nicht bezahlt werden. Nachdem 500 Mitarbeiter:innen vor der Regierung protestiert hatten, gab der Staat das Geld frei, aber es wurde direkt auf eine Schuld angerechnet und nicht für den Kauf von Rohöl verwendet. In den folgenden Jahren lief die Raffinerie, mit weniger Mitarbeiter:innen, auf Reserve, aber der Konkurs zeichnete sich immer deutlicher ab.

Im Jahr 2014, als Gheorghe Sandu in den Ruhestand ging, um seine Enkelkinder großzuziehen, war die Raffinerie bereits insolvent. Sie beschäftigte noch etwa 200 Personen und produzierte nur Brennstoff für Wärmekraftwerke und etwas Paraffin. Sandu trifft sich immer noch mit einer Gruppe von Kollegen aus der Raffinerie jeden Donnerstagnachmittag zum Grillen und Plaudern. Sie sind “freidenkende Menschen”, die die Raffinerie in der Ära der gescheiterten Privatisierungen retten wollten, aber es hat nicht geklappt.

Eine Chance für Câmpina

Die Raffinerie wurde vor zwei Jahren von dem in Bukarest ansässigen Unternehmen TDR Energy gekauft und ging einige Monate später offiziell in Konkurs. Ende letzten Jahres wurde ein Teil des 17 Hektar großen Geländes der Raffinerie von Ecogen Power, einem Baustoffunternehmen, erworben. In der Zwischenzeit ist auch die Initiative “Rafinăria la prezent” (Die Raffinerie der Gegenwart) entstanden, die Menschen zusammenbringt, die mit Câmpina verbunden sind, egal ob sie noch dort leben oder nicht. Matei Sumbasacu, der zu den Initiatoren der Gruppe gehört, ist der Meinung, dass man ein wenig Aufsehen erregen muss, wenn man in der Gesellschaft etwas bewegen will, insbesondere in der Provinz.

“Wenn sich die Gesellschaft nicht für deine Sache interessiert, musst du eine öffentliche Geste machen – sobald du das tust, wird alles in Bewegung gesetzt. Andernfalls spielt es keine Rolle, dass du die Gesetze gut kennst und dass jeder in der Gemeinschaft seine Unterstützung zum Ausdruck bringt – alle reden, aber niemand handelt”.

Im Mai 2021 unterzeichneten sie einen offenen Brief, in dem sie Lösungen fordern, mit denen das Erbe der Raffinerie und die Erinnerung an sie bewahrt und aufgewertet werden:

“Wir müssen uns alle der Chance bewusst werden, die Câmpina hat, um im Herzen seines Stadtgefüges eine Raffinerie zu erhalten, die Weltgeschichte geschrieben hat. Wir müssen diese Chance ergreifen, indem wir zusammenarbeiten – Eigentümer, Gemeinschaft und Behörden. Zum Glück ist es noch nicht zu spät, zu handeln.”

Unabhängig davon hat eine Vereinigung in Ploiești, “Suntem România” (Wir sind Rumänien), gefordert, die Raffinerie unter Denkmalschutz zu stellen, nachdem eine ähnliche Entscheidung für die Eisenbahnstrecke Câmpina-Câmpinița-Telega getroffen wurde. Ende letzten Jahres leitete das Ministerium für Kultur über die Direktion für Kultur des Kreises Prahova das Klassifizierungsverfahren für die Raffinerie ein. Damit ist das Unternehmen verpflichtet, eine Genehmigung einzuholen, um auf dem Gelände der Raffinerie tätig zu werden. Der neue Eigentümer verlor das Verfahren gegen die Entscheidung, hat aber einen neuen Prozess angestrengt, für den der nächste Gerichtstermin erst im Oktober angesetzt ist.

“Die Raffinerie der Gegenwart” verfolgte eine andere Strategie, nämlich den Dialog sowohl mit den lokalen Behörden als auch mit den Eigentümern zu pflegen. So gelang es ihnen, sie davon zu überzeugen, die Türen der Raffinerie für die Öffentlichkeit zu öffnen.

Mehr als 3.000 Menschen besuchten die Raffinerie an den beiden Tagen. Davon füllten 1.770 Personen am Ende der Besichtigungstour einen Fragebogen korrekt aus und äußerten darin, was sie sich für die Zukunft der Raffinerie wünschen. Die meisten, fast 14%, kreuzten an, dass sie sich Parks und Erholungsräume wünschen, gefolgt von Museen, Ausstellungsräume und Kunstgalerien, und etwa ebenso viele – Universitätsräume. Weniger schrieben, dass sie Büroräume für große Unternehmen wünschen (5,73%), stattdessen Sportanlagen (9,6), Kinderkrippen, Kindergärten, Schulen, Gymnasien (9%), kleine Gewerbeflächen (7,5%), Büroräume für kleine Unternehmen und Existenzgründer (6,8%), Häuser und Wohnblocks (6,6%), Supermarkt oder Einkaufszentrum (6,3%). Am wenigsten Besucher wünschen sich Häuser (5,81%) und Mehrfamilienhäuser (5,36%).

Die Tatsache, dass einige der Teilnehmer:innen der Tour den industriellen Wert des Ortes entdeckten, veranlasste einen Journalisten des Blattes Campineanul.ro, mit den Augen zu rollen: “Wenn fast 15 Jahre lang niemand daran gedacht hat, etwas Konkretes in diesem riesigen Areal mit nutzlosen technologischen Relikten zu tun, dann hat die Übernahme durch eine Gruppe von Unternehmen aus Câmpina, die über die Mittel, das Know-how und den Willen verfügen, langfristig etwas Nützliches für die Gemeinschaft zu bauen, viele Stimmen und Kämpfer für Gerechtigkeit auf den Plan gerufen, die in einem falschen Abgesang versuchen, Lazarus aus seinem gottlosen Grab auferstehen zu lassen.”

Für die Mitglieder der Gruppe “Die Raffinerie der Gegenwart” demonstriert die Vielfalt der Antworten in den Fragebögen, dass der Raum nur dann zu einem öffentlichen Raum werden kann, wenn er auch zum Ziel hat, Menschen dort zusammenzubringen, um sich zu treffen und zu unterhalten. “Und am vergangenen Wochenende haben wir gezeigt, dass die Raffinerie ein solcher Raum werden kann.”

Die beiden von den Besuchern am häufigsten genannten Wünsche – Grünflächen/Parks und Ausstellungsräume/Museen/Galerien – “senden ein starkes Signal: Die Menschen sehen hier die Möglichkeit, einen öffentlichen Raum zu entwickeln, der grün und autofrei ist und in den Elemente des Kulturerbes und des kollektiven Gedächtnisses integriert werden können, die das Potenzial haben, auf nationaler Ebene Interesse zu wecken”, lautete eine der Schlussfolgerungen.

Aus ihrer Sicht muss der Prozess fortgesetzt und der Raum für die Menschen geöffnet werden. “Es bedarf eines sehr gut durchdachten Plans für eine schrittweise Dekontaminierung und die schnellstmögliche Öffnung von Teilen der Raffinerie”, schreiben sie.

Fast jeder Satz in diesen offenen Briefen wurde in der Whatsapp-Gruppe “Rafinuții” (Die Raffinierten) diskutiert, in der sich die Bewegung “Raffinerie der Gegenwart” seit dem Frühjahr 2021 zusammengefunden hat. Tausende von Nachrichten über das Schicksal der Raffinerie, historische Dokumente, Treffen mit den örtlichen Behörden und natürlich der Tag der offenen Tür im Mai sind eingegangen. In der 27-köpfigen Gruppe waren der Ingenieur Matei Sumbasacu und der lokale Tourismusexperte Mădălin Focșa die Motoren der Diskussion. Sumbasacu lebt heute in Bukarest, während Focșa nach seinem Studium nach Câmpina zurückgekehrt ist. Focșa ist der Meinung, dass das, was den Kriterien des Kulturerbes entspricht, erhalten werden sollte und sieht ein großes Potenzial für die funktionale Umgestaltung von Gebäuden. Und Sumbasacu ist der Meinung, dass ein Kompromiss zwischen den Interessen eines Investors und der Bewahrung der Identität des Ortes gefunden werden muss.

Vor etwa 10 Jahren beschloss Mihail Neagu – ursprünglich aus Câmpina stammend und damals Architekturstudent -, seine Diplomarbeit über die Umnutzung einiger Räume der Raffinerie zu schreiben. Er fühlte sich angezogen von der industriellen Welt und ihren Eisen-Dinosauriern. Er erhielt Zugang zu den Archiven der Raffinerie und fand es faszinierend, über 100 Jahre alte Pläne zu entdecken und die Entwicklung der Raffinerie über verschiedene Zeiträume zu verfolgen.

Im Mittelpunkt seiner Arbeit steht ein Projekt zur Wiederverwendung einer 2.300 Quadratmeter großen Halle aus rotem Backstein im Herzen der Raffinerie, die 1925 auf den Fundamenten einer Halle aus dem Jahr 1904 neu errichtet wurde: “Es ist ein Objekt, das den Raum charakterisiert, das ihm Identität verleiht. Und es war schon immer da”, erklärt er.

Seiner Meinung nach ist die Halle eines der wenigen Gebäude, die erhalten werden müssen: Einige wertvolle Objekte verschwanden vor etwa 20 Jahren, um Platz für Installationen zu machen, die nie in Gang kamen. Vorrangig sollten alte Gebäude und solche, die für die örtliche Bevölkerung von Erinnerungs- und Wiedererkennungswert sind, z.Bsp. der Kühler, erhalten werden.

Die Idee des industriellen Erbes ist relativ neu. Die Sorge um den Erhalt solcher Gebäude – Fabriken, Bergwerke, Werkstätten, Raffinerien – kam in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts auf. Im Jahr 2003 verabschiedete das Internationale Komitee für die Erhaltung des industriellen Erbes eine Charta, in der solche Stätten als “Zeugnisse von Aktivitäten, die tiefgreifende historische Auswirkungen hatten und haben” beschrieben werden. Der soziale Wert dieser Stätten besteht darin, dass sie “das Leben gewöhnlicher Männer und Frauen aufzeichnen und somit ein wichtiges Gefühl der Identität vermitteln”, heißt es in dem Dokument. Darüber hinaus sei das industrielle Erbe wertvoll, weil es die Entwicklung von Technologien zeigt. Es gäbe auch einen ästhetischen Wert, der allerdings nur von Menschen verstanden werden kann, “die das Leben hinter sich haben und wissen, dass es keine perfekten Orte gibt”, sagt Mihail Neagu.

Sein Vorschlag für die Halle sei “etwas an der Grenze zwischen einem Museum, einem Veranstaltungsraum und einem Restaurant- und Barbereich” gewesen. Er zeigt mir einige Planskizzen des Raums:

“Dieser ganze zentrale Bereich kann in eine Bühne verwandelt werden, in eine Art Performance-Bereich. Und am Eingang, wo einige Geräte aufbewahrt wurden, gibt es einen Restaurantbereich. Außerdem eine Galerie, der an der Wand entlang führt, damit man ein Gefühl für den Wert des Raumes bekommt.”

Das Problem einer Stadt wie Câmpina ist, dass das soziale Leben am Boden liegt, sagt der Architekt: “Wenn man einen ganzen Tag lang im Zentrum von Câmpina verbringt, sieht man nicht mehr so viele Menschen wie an einem Samstag vor 16 Jahren.” Und ein Projekt zur Wiederbelebung des Raums müsse diesem Bedarf Rechnung tragen, sagt er.

Aber von den Plänen bis zur Realität sei es noch ein weiter Weg, sagt er. Ein Projekt zur Wiederbelebung des Raffineriegeländes dauere 30 bis 40 Jahre, da das Gelände zunächst begrünt werden muss, was allein etwa fünf Jahre dauere. Die Gemeinde, die das Grundstück und die Gebäude kaufen würde, müsste zunächst einen Flächennutzungsplan aufstellen, in dem einige Straßen angelegt, die Nutzung bestimmter Gebiete festgelegt und der Erhalt bestimmter Gebäude vorgeschrieben würde. Dann könnten die lokalen Behörden den Raum für eine gewisse Zeit einem großen Unternehmen zur Verfügung stellen, vorausgesetzt, es nutzt ihn auf kreative Weise und verdient damit Geld. “Es muss immer jemanden geben, der Gewinn machen will, denn wenn er keinen Gewinn macht, dann reden wir nur. Leider geht es nur um Geld”, sagt der Architekt. Die Kreativwirtschaft müsse in der Zwischenzeit die Attraktivität des Gebiets steigern, erst dann könnten Wohnungen oder andere Funktionen hinzukommen.

Matei Sumbasacu glaubt jedoch, dass der Ort schneller wiederbelebt werden kann, wenn der Prozess schrittweise durchgeführt wird. Die Idee ist, einige Räume so schnell wie möglich zu öffnen, um das Interesse zu steigern und den Innenhof zu beleben. Dies könne nach einer schnellen Begrünung geschehen, d.h. man gräbt die Erde aus und ersetzt sie durch unkontaminierte, dann öffnet man allmählich, nach Begrünung, Umbau/Modernisierung/Konsolidierung usw., immer mehr, um schließlich in ein paar Jahrzehnten das gesamte Gebiet zu bedecken.

Eine kleine Stadt, in der man gerne lebt

Alle Gespräche mit potenziellen Investoren, die Matei Sumbasacu bisher geführt hat, wurden abgebrochen, nachdem er sie auf die Kontamination in dem Gebiet angesprochen hatte. Die Begrünung kostet Zeit und Geld, aber auch in der Stadt gibt es Beispiele für den Erfolg. Die Raffinerie verfügte über 17 Deponien, also Lagerplätze für Rückstände nach der Verarbeitung. Aufgrund eines Buchungsfehlers wurde eines davon nicht in das Vermögen der Raffinerie aufgenommen und verblieb in der Verwaltung der Stadt. Das 8.000 Quadratmeter große Grundstück wurde für 2,2 Millionen Euro mit europäischen Geldern begrünt. 2020 wurden die restlichen 16 Grundstücke für 3 Euro an ein Bauunternehmen aus Breaza verkauft. Der neue Eigentümer übernahm auch die Umweltverpflichtungen der Raffinerie, zu denen die Stilllegung und die Begrünung der Flächen gehören; bisher ist nichts geschehen.

Im Fall der Raffinerie, wo es um den Erhalt einiger Gebäude geht, ist die Diskussion über die Ökologisierung noch komplizierter. In der lokalen Entwicklungsstrategie 2021-2027 hat die Stadt Câmpina als eines ihrer strategischen Ziele “die funktionale Umstellung von degradierten Industrieanlagen und die Schaffung eines Pilotprogramms für die Behandlung von kontaminierten Böden mit Vegetation” genannt, das 50 Millionen Euro kosten und im Rahmen einer öffentlich-privaten Partnerschaft durchgeführt werden soll. Es wäre die bei weitem größte Ausgabe, die von den lokalen Behörden im Plan für die nächsten Jahre vorgesehen ist, aber auch hier wurde bisher nichts unternommen.

Je nachdem, wieviel Zeit er hat, kommt Matei Sumbasacu ein- bis dreimal im Monat nach Câmpina. Er träumt davon, eines Tages ganz zurückzukehren. Der erste ernsthafte Gedanke kam ihm vor etwa fünf Jahren, nachdem er ein paar Tage auf einer Art Party verbracht hatte, die jedes Jahr in der Nähe von Câmpina stattfindet, an einem Ort, den man mit dem Auto nicht erreichen kann. In jenem Jahr kehrte er in ein verregnetes Bukarest zurück. Es war 7 Uhr morgens, er musste zur Arbeit, die Straße war voller Pfützen, und ein Auto bespritzte ihn von Kopf bis Fuß.

“Ich war noch mit dem Kopf in den Bergen, wo es einfach und schön ist. Und ich habe nachgedacht: Was mache ich hier? Hier ärgere ich mich, sobald ich das Haus verlasse. Das tue ich mir auf keinen Fall länger an.”

Seit etwa 10 Jahren, seit er als Bauingenieur in Bukarest arbeitet, hat Matei Sumbasacu mit Immobilienentwicklern zu tun, die ein Projekt in Angriff nehmen wollen, und gemeinsam ermitteln sie, was machbar ist, welche technischen Lösungen passen und wie viel es kosten würde. “Und seit ich mit dieser Welt der Leute mit Geld im Baugewerbe in Berührung gekommen bin, habe ich versucht, die Leute zu überzeugen: «Guck mal, in Câmpina gibt es eine Raffinerie, dort wartet sie auf dich».”

Er ist der Meinung, dass die Stadt ein außerordentliches Potenzial hat, insbesondere angesichts ihrer Nähe zu Bukarest. Sie ist eine der wenigen Städte, die man von der Hauptstadt aus mit dem Zug schneller erreichen kann als mit dem Auto, und das unter zivilisierten Bedingungen. Über die ungenutzte Bahnstrecke, die den Bahnhof mit der Raffinerie verbindet, könne er sich einen Fahrradweg vorstellen, was nicht unmöglich ist.

“Und es scheint mir, dass Câmpina jetzt seine Chance bekommt. Warum? Der IT-Sektor wächst in mehreren Städten. Und die IT-Leute der letzten Jahre sind nicht mehr die Jüngsten, sie haben angefangen, mehr Geld zu haben, sie haben angefangen, mehr Geld zu sparen, sie haben angefangen, Kinder zu bekommen, und sie wollen nicht mehr in den Stadtzentren bleiben. Sie würden gerne an einem Ort leben, an dem sie ihre Alltagsangelegenheiten erledigen können, während sie einen Spaziergang durch die Stadt machen. Oder dass sie ihr Kind nicht unbedingt mit dem Auto zur Schule fahren müssen, dass es selbst zu Fuß gehen kann und safe ist. Solche Dinge.”

Câmpina habe die Chance, einige dieser Menschen anzuziehen und ihnen das zu geben, was sie brauchen, sagt Matei Sumbasacu. “Ich denke daran, Câmpina in eine kleine Stadt zu verwandeln, in der man gerne leben und glücklich sein möchte.”

Und die Keimzelle sollte aus Menschen aus Câmpina bestehen, die bereit sind, in ihre Heimat zurückzukehren. Vor allem sollten die Menschen ihre Heimat nicht vergessen, und deshalb hat er im Laufe der Jahre mehrere Facebook-Gruppen mit Namen wie “Câmpinenii” (Menschen aus Câmpina), “Câmpinenii se întorc” (Câmpina kehrt zurück) oder “Revenirea” (Die Rückkehr) gegründet. Er glaubt an eine Bewegung, die die Stadt verändern soll, und die Raffinerie ist der Schlüssel zu dieser Gleichung.

Vielen Dank an den Historiker Andrei Răzvan Voinea, ebenfalls aus Câmpina, der uns durch die Stadt führte. Seine jüngsten Bücher sind Das Ideal des Wohnens in Bukarest: die Familie mit Haus und Garten und Wohnen für Arbeiter und Beamte: Das Bauhaus und die Parzelle Vatra Luminoasă (1930-1949)

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