Interview mit Monika Hoegen von Jürgen Klute

Europa.blog: Grenzenlos Tanzen – Wie bist du auf diese Idee gekommen?

Monika Hoegen: In dieser Idee fasse ich zunächst einmal viele meiner eigenen Erfahrungen, Kenntnisse und Leidenschaften zusammen. Als Journalistin, Autorin und Moderatorin mit entwicklungspolitischem Schwerpunkt habe ich über viele Jahre hinweg zahlreiche Länder bereist, vor allem in Afrika, Lateinamerika und Asien. Auch privat liebe ich das Reisen. Zudem kommt bei mir von Kindesbeinen an eine große und gelebte Leidenschaft für das Tanzen – und zwar mit Begeisterung für unterschiedlichste Stile, ob nun Salsa, Wiener Walzer, Rock’n Roll oder Swing. Zudem war und bin ich immer neugierig auch auf neue Tänze und Rhythmen. Deshalb will auch AKOSIA grenzenloses Tanzen in mehrfachem Sinne bieten – über Genres, Ländergrenzen, Kulturen und Altersgruppen hinweg.

Europa.blog: Was für ein Ziel hast du vor Augen mit deinem Projekt und wen willst du einladen Grenzen tanzend hinter sich zu lassen?

Monika Hoegen: Mein Ziel ist es, mit AKOSIA den Menschen die gleiche Begeisterung für Tanz und Rhythmus zu vermitteln, wie ich sie selbst immer in meinem Leben gespürt habe. Und wenn ich von Tanzen spreche, geht es mir dabei um viel mehr als nur eine Abfolge von Schritten, Drehungen und Figuren. Natürlich steht auch bei AKOSIA das Erlernen eines spezifischen Tanzes im Vordergrund – doch darüber hinaus werden ganzheitliche Erlebnisse geschaffen. Das heißt, die Teilnehmer einer AKOSIA Reise lernen viel von der Kultur hinter dem Tanz kennen und ebenso von den sozialen und politischen Hintergründen des Landes, beziehungsweise der Region, in die sie fahren. Deshalb bringen wir die Teilnehmer an den Originalschauplatz eines Tanzes – zum Beispiel für Flamenco nach Sevilla, für Tango nach Buenos Aires, für afrokubanische Tänze nach Havanna. Vor Ort gibt es dann zahlreiche Begegnungen mit lokalen Musikern und Tänzern, einheimischen Experten, Projektbesuche, lokales Essen und Unterkünfte in exklusiven und möglichst authentischen Locations.

Grenzenloses Tanzen verstehe ich so auch als Beitrag zu einem interkulturellen, weltoffenen Dialog – der angesichts vieler bedenklicher politischer Entwicklungen derzeit immer wichtiger wird, wie ich finde. Was die Zielgruppe angeht, so ist das breit angelegt. Ich möchte aber zunächst vor allem den Brüsseler Markt mit seinen vielen Expats erobern, die ja in der Regel sehr an anderen Ländern, Kulturen, Sprachen und an Sport und Tanz interessiert sind.

Europa.blog: Du startest dein Projekt mit einer ersten Fahrt am 28. Oktober nach Sevilla. Was erwartet die Teilnehmenden dort konkret, auf was dürfen sie gespannt sein, worauf dürfen sie sich freuen?

Monika Hoegen: Die Teilnehmer dieser Pilotreise können sich auf einen fünftägigen Workshop mit einem international renommierten Flamenco-Tänzer mit spanisch-belgischen Wurzeln freuen. Getanzt und gelernt wird zu Live-Musik. Der Kurs vermittelt auch profunde Kenntnisse zum Flamenco-Gesang, seinen Inhalten und dem Compás, dem speziellen Rhythmus des Flamenco. Darüber hinaus werden wir typische tablaos, also Flamenco-Shows, und authentische, populäre Flamenco-Bars besuchen, vor allem in Sevillas volkstümlichen Viertel Triana. Wir lernen das Flamenco-Museum und andere Kulturinstitute kennen und haben sogar einen Flamencologen an Bord – jemand also, von dem ich selbst vor kurzem noch gar nicht wusste, dass es ihn gibt. Wichtig ist bei allem, den rein touristischen Pfad zu verlassen und möglichst authentische Tanz und Musik-Erlebnisse zu bieten. Hinzu kommen kulinarische Highlights, ein Paella Workshop und die Unterbringung in einem schönen Vier-Sterne-Hotel. AKOSIA Gruppen sind bewusst klein und individuell gehalten, aber ein paar Plätze sind noch frei. Wer sich also anmelden möchte, kann das auch noch kurzfristig auf unserer website www.akosia-dancing.com tun.

Europa.blog: Welches sind die nächsten Ziele, die du im Blick hast? Konzentrierst du dein Projekt auf Europa oder wirst du auch die Grenzen des Kontinents überschreiten?

Monika Hoegen: Eine Reise zu afrokubanischen Tänzen nach Kuba rund um Ostern 2019 ist derzeit in Arbeit. Dazu kann man sich auch schon voranmelden. Dann habe ich Brasilien im Visier – vor allem den Nordosten, wo es noch einige, bei uns weniger bekannte Tänze gibt, wie zum Beispiel Frevo in Pernambuco. Mittelfristig wollen wir außerdem Tanzreisen in afrikanische Länder anbieten – zum Beispiel Ghana, die Elfenbeinküste oder den Senegal. Ein Projekt mit jugendlichen Hip-Hop-Tänzern in Uganda ist ebenfalls angedacht. Und wer weiß? Die Welt ist ja groß und dem Tanzen sind kaum Grenzen gesetzt. Vielleicht kommt es auch mal zu einer Bollywood-Tanzreise nach Indien oder dergleichen.

Europa.blog: Eine abschließende Frage: Du hast deinem Projekt den poetisch klingenden Namen AKOSIA gegeben. Was bedeutet AKOSIA und woher kommt der Name?

Monika Hoegen: AKOSIA stammt aus einer der Ursprungssprachen Ghanas in Westafrika – dem Twi. Es ist der traditionelle weibliche Vorname für ein Mädchen, das an einem Sonntag geboren ist. Das ist bei mir der Fall! Zudem war ich selbst schon sehr oft in Ghana und habe dort enge persönliche Verbindungen. Einige meiner Freunde dort nennen mich Akosia. Der Name war also für mich der perfekte Titel für mein neues Vorhaben – denn er selbst symbolisiert für mich Verbundenheit und Lebensfreude über Grenzen und Kulturen hinweg.

Europa.blog: Vielen Dank für das Interview und viel Erfolg!

Titelbild / Fotos: © Monika Hoegen

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