Beitrag von Jürgen Klute

In Deutschland ist es ein ungeliebtes und deshalb wohl auch weitgehend verdrängtes Datum. Für die Geschichte Europas war und ist es auch noch ein historisch entscheidendes Datum: Heute vor genau 100 Jahren, am 10. Januar 1919, trat der äußerst folgenreiche Vertrag von Versailles in Kraft.

Verbunden mit diesem Datum ist neben vielen anderen und vielleicht für viele auch bedeutendere Ereignisse die Entstehung der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens. Eupen, Malmedy und St. Vieth gehörten bis zu diesem Datum zu Preußen. Am 10. Januar 1919 wurden sie Teil Belgiens.

Heute ist die Deutschsprachige Gemeinschaft Belgiens (kurz: DG) gut integriert in den belgischen Staat. Manche sagen, die DG sei die weltweit am besten geschützte Minderheit. Das war nicht immer so, wie man sich leicht vorstellen kann.

Anlässlich des 100. Jahrestages des Entstehens der DG hat das deutschsprachige belgische Nachrichtenportal Flanderninfo zwei Artikel zu diesem Thema veröffentlicht. Der Autor, Andreas Kockartz, zeichnet darin die durchsaus wechselvolle und nicht immer nur angenehme Geschichte der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens nach, bis hin zur völligen Gleichberechtigung der Einwohner und Einwohnerinnen der DG mit allen anderen belgischen Bürgern und Bürgerinnen – einschließlich der Anerkennung der deutschen Sprache als dritte belgische Amtssprache.

Die DG zählt heute etwas 78.000 EinwohnerInnen (exakt 78.054 zum Zählstichtag 2020). Trotz dieser geringen Größe hat die DG ein eigenes Parlament und einen eigenen Ministerpräsidenten. Andreas Kockartz erläutert in seiner kurzen Geschichte der DG auch, welche Kompetenzen das Parlament der DG hat.

Hier nun die Links auf die beiden deutschsprachigen Artikel von Andreas Kockartz zur Geschichte der DG:

100 Jahre deutschsprachiges Belgien – Die eigentliche Geschichte beginnt mit dem Versailler Vertrag

100 Jahre deutschsprachiges Belgien – Von der Frühzeit bis zur DG in Ostbelgien

Wen die Lektüre dieser beiden Artikel neugierig gemacht hat auf die Geschichte Belgiens, dem sei der Band von Christoph Driessen „Geschichte Belgiens. Die gespaltene Nation.“ (Verlag Friedrich Pustet, Regensburg 2018, ISBN 978 – 3 – 7917 – 2975 – 6) empfohlen. Einen kurzen Einblick in diesen Band vermittelt der Artikel „Belgien am Scheideweg?“ – Erste Geschichte Belgiens auf Deutsch“ auf dem Nachrichtenportal Belgieninfo.

Titelbild: Old Bunker (near Eupen) | Foto: Mario Goebbels CC BY-SA 2.0

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