Seit dem 25. Januar 2020 können in einigen Regionen der USA AT&T- Mobilfunknutzer nicht mehr auf die Mailboxen von Tutanota zugreifen. Das gab das in Hannover ansässige Unternehmen bekannt. „Obwohl wir uns an AT&T gewandt haben“, erläutert Matthias Pfau, Mitgründer und Entwickler von Tutanota, „ist das Problem immer noch nicht gelöst.“ Dieser Vorfall zeige, so Pfau weiter, warum die Netzneutralität für Internetnutzer und Online-Dienste so wichtig ist. Obwohl AT&T bereit zu sein schien, dies zu beheben, als wir uns an sie wandten, sei das Problem bis heute nicht gelöst.

Da Tutanota in Deutschland ist, kann das erfolgreiche aber eben kleine Unternehmen dieses Problem nicht vor Ort testen. Doch örtliche Nutzer des verschlüsselten Maildienstes haben bestätigt, dass sie mit AT&T mobil in manchen Regionen nicht auf Tutanota zugreifen können, beispielsweise in Chicago.

Auf die Frage, ob es sich hier um ein technisches Problem handele oder um eine politisch motivierte Blockade eines verschlüsselten Maildienstes, erklärte Matthias Pfau, dass er in diesem Fall eher von einer technischen Störung ausgehe, da das Problem nur in einigen Regionen auftauche. Gleichwohl äußerte er sein Erstaunen darüber, dass Tutanota in einigen Regionen funktioniere und in anderen nicht.

Da AT&T das Problem nach mehr als zwei Wochen noch nicht behoben hat, wenden wir uns nun an die Öffentlichkeit, in der Hoffnung, die Aufmerksamkeit der richtigen Mitarbeiter von AT&T zu erhalten, wie es in der Pressemitteilung von Tutanota heißt.

Es ist nicht das erste Mal, dass der Maildienstleister mit einem solchen Problem konfrontiert ist. Eine ähnliche Blockade ereignete sich im März 2018, als Comcast den Zugang zu Tutanota aufgrund eines technischen Problems vorübergehend blockierte. Damals hat sich ein Comcast-Mitarbeiter über Twitter mit uns in Verbindung gesetzt und konnte das Problem innerhalb eines Tages beheben.

Allerdings haben Benutzer von AT&T für den mobilen Internetzugang die Möglichkeit, über ein VPN oder den Tor-Browser auf ihre sichere Tutanota-Mailbox zuzugreifen.

“Diese Blockaden zeigen, wie viel Macht ISPs über unser Internet haben, und das ist schockierend”, kommentierte Matthias Pfau diesen Vorfall. “Das Internet als freier und offener Marktplatz ist großartig für Informationen, Innovation und Wettbewerb. Deshalb muss das Internet wie ein Versorgungsunternehmen behandelt werden, genau wie Strom oder Wasser. In unserem modernen digitalen Zeitalter ist der Zugang zum Internet – und zu all seinen Inhalten mit der schnellstmöglichen Geschwindigkeit – für uns alle zu einer Grundvoraussetzung geworden. Deshalb sollte kein Internetanbieter das Recht haben, den Zugang zu bestimmten Webseiten zu blockieren oder zu drosseln. Wir hoffen, dass AT&T diese regionale Blockade von Tutanota bald aufheben wird”.

Das Tutanota Team Foto: © Tutanota

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Titelbild / Fotos: © Tutanota

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