(Aktualisiert am 31.03.2021)

Den Welt-Wasser-Tag, der jährlich am 22. März begangen wird, haben AktivistInnen zum Anlass genommen, auf die drohende Zerstörung einer der letzten naturbelassenen Flussregionen in Europa aufmerksam zu machen.

Die Vjosa ist ca. 270 km lang, entspringt im Nordwesten Griechenlands, durchfließt dann Albanien und mündet in die Adria. Bisher ist der Fluss naturbelassen. Die albanische Regierung plant jedoch, die Vjosa für Wasserkraftwerke zu nutzen. Dem entsprechend müsste der Fluss mit Stauseen versehen werden, die sowohl die Landschaft als auch die Flora und Fauna rechts und links des Flusslaufes tief greifend verändern würde.

Albaniens Premierminister verkündet zwar im September 2020, dass der Flusslauf der Vjosa zu einem Nationalpark gemacht werden soll. Aber wie die Aktivisten von „Save the Blue Heart of Europe“ in einer Pressemitteilung vom 22. März 2021 schreiben, sieht der Plan für den Nationalpark nur einem minimalen Schutz für den Fluss selbst vor.

Damit wäre eines der letzten intakten Wildfluss-Reservoire in Europa von der Zerstörung bedroht. In der Pressemitteilung heißt es dazu:

„In ganz Europa verschlechtern sich Süßwasserlebensräume schneller als jeder andere Art von Lebensraum. Sie sind die am stärksten bedrohten Ökosysteme der Welt. In Europa gibt es einen durchschnittlichen Rückgang von 93 % bei den wandernden Süßwasserfischarten, der auch auf die Zerstörung dieser Lebensräumen zurückzuführen ist. Hier bietet sich eine einzigartige Chance, einem Brennpunkt des Artenreichtums einen hohen Stellenwert zuzuerkennen, indem dieser intakte Fluss zum Wohle der Menschen, des Klimas und des Planeten erhalten wird.“

Mit einer Fotoaktion, die zeitgleich am 22. März in verschiedenen Städten Europas stattfand, wollen die AktivistInnen ihrer Forderung nach Erhalt der Vjosa Nachdruck verleihen. Die Aktion fand in Paris, Berlin, Brussels und Tirana statt. Das Titelbild zeigt das Foto, das vor auf dem Schuman-Platz in Brüssel vor dem Hauptgebäude der EU-Kommission aufgenommen wurde (Fotograf: Alexander Louvet).

AktivistInnen haben zudem ihre Forderungen der EU-Kommission vorgetragen. Das Europäische Parlament hat in seinem Bericht vom 10.03.2021 zu den Berichten 2019–2020 der EU-Kommission über Albanien das Anliegen, die Vjosa zu erhalten, aufgenommen. Unter Randnummer 65 des EP-Berichtes heißt es:

„65. empfiehlt Albanien, die Energieerzeugung zu diversifizieren, für wirtschaftlich und ökologisch kluge Investitionen in den Betrieb von Wasserkraftwerken zu sorgen und kosteneffiziente Investitionen in Wind- und Solarquellen auszubauen; fordert die Regierung nachdrücklich auf, die Auswirkungen auf die biologische Vielfalt zu minimieren, indem sie die Entwicklung von Wasserkraftwerken in geschützten Gebieten, insbesondere in Gebieten in der Nähe der Flüsse Valbona und Vjosa, stoppt, und entsprechend ihren Ankündigungen so bald wie möglich den Nationalpark Vjosa einzurichten, der die gesamte Länge des Flusses umfassen soll; unterstreicht die Notwendigkeit, die Umweltverträglichkeitsprüfungen, die strategischen Umweltprüfungen und die Transparenz der Verfahren in allen ökologisch sensiblen Bereichen zu verbessern und die strafrechtliche Verfolgung von Umweltstraftaten zu verstärken;“

Auch von prominenter Seite gibt es Unterstützung, nämlich von Leonardo DiCaprio. Entsprechende Posts hat er über seine social media Kanäle verbreitet:

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Video zur Vjosa (deutschsprachige Untertitel)

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Titelbild / Fotos: © Alexander Louvet

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