Die Krise der letzten Jahre hat die Europäische Union tief erschüttert. Gleichzeitig hat die Krise ein neues Bewusstsein für die EU erzeugt. Heute wird ungleich mehr über die EU berichtet und diskutiert als vor der Krises, wenn auch of sehr kontrovers.

Das spiegelt sich auch in den Ergebnissen einer kleinen repräsentativen Umfrage wieder, die gut eine Woche vor dem EuropaCamp der ZEIT-Stiftung veröffentlicht wurde. 452 Hamburger und Hamburgerinnen ab 14 Jahre wurden zwischen dem 15. Dezember 2017 und dem 8. Januar 2018 im Auftrag der Stiftung von dem Meinungsforschungsinstitut forsa online nach ihrer Sicht auf die Europäischen Union befragt.

47 % der Befragten, so teilt die ZEIT-Stiftung mit, schätzen die Perspektiven Europas als besorgniserregend ein. Immerhin 41 % äußerten sich zuversichtlich und 12 % haben keine eindeutige Meinung.

Der sorgenvolle Blick auf die Zukunft der EU zeigt, dass die Krise der EU Spuren hinterlassen hat. Die weiteren Ergebnisse der Umfrage zeigen aber auch, dass die EU keineswegs ab geschrieben wird von den Bürgerinnen und Bürgern. 86 % der Befragten halten die EU  für vorteilhaft. Eine Mehrheit von 56 % der Befragten interessiert sich für europäische Politik, 21 % sogar sehr stark.

An dieses erfreulich hohe Interesse will das EuropaCamp, das am 2. und 3. Februar in der Hamburger Kulturfabrik Kampnagel stattfindet, anknüpfen. Das Camp will die Teilnehmenden motivieren, „eine eigene Position zu aktuellen und grundsätzlichen politischen und kulturellen Fragen zu entwickeln“.

Im Mittelpunkt des für alle Interessent*innen offenen EuropaCamps steht eine hohe Publikumsbeteiligung in Form interaktive Workshops und Diskussionen aus verschiedenen Perspektiven. Unter #MyEurope kann die Veranstaltung in social media verfolgt werden und Teilnehmende können unter #MyEurope natürlich auch selbst posten.

Die Teilnahme an dem EuropaCamp ist übrigens kostenlos. Lediglich die abendlichen Kulturveranstaltungen sind kostenpflichtig. Die Veranstalter bitten allerdings um eine vorherige Anmeldung.

Auch an Familien mit Kindern ist gedacht: Am Samstag gibt es eine Kinderbetreuung.

Das Programm verspricht zwei spannende und erlebnisreiche Tage. Folgende Highlights hat die ZEIT-Stiftung angekündigt:

Prominente Teilnehmer im Dialog mit dem Publikum

Der geschäftsführende Außenminister Sigmar Gabriel, der das EuropaCamp am Freitagmittag eröffnet, wird im Gespräch mit Moderator Ali Aslan auch auf die Fragen des Publikums eingehen. Auf dem Podium „Rechtspopulismus in Europa“ diskutieren der Satiriker Jan Böhmermann, die SPIEGEL-Journalistin Melanie Amann, die Politikwissenschaftlerin Almut Möller und der Soziologe Frank Decker das Thema aus verschiedenen Blickwinkeln. Das EuropaCamp ist als Begegnung von Politik und Kultur geplant – so treffen unter anderem Olaf Scholz und der Schriftsteller Robert Menasse in einem Gespräch aufeinander.

Welche Fragen stellen junge Menschen zu Europa?

Die Umfrage der ZEIT-Stiftung zeigt, dass auch die jüngeren Menschen in Hamburg ein deutliches Interesse am politischen Geschehen in der EU haben. Sie blicken mit mehr Zuversicht in die Zukunft Europas als die älteren Befragten. Beim EuropaCamp wird der Autor und Musiker Johnny Haeusler mit den YouTube-Reportern Lisa Sophie Laurent und Rob Bubble sowie Radio-Fritz-Moderator Florian Prokop darüber diskutieren, welche Fragen sie an Europa stellen und wie ihr Europa aussehen soll. Welche Folgen ein mögliches Scheitern der EU hätte, diskutiert der Bundesvorsitzende der Grünen, Cem Özdemir, mit dem SPD-Außenpolitiker Niels Annen, der Präsidentin des German Marshall Fund, Karen Donfried, und dem Politikberater Ivan Krastev. Auch die Meinung der Jüngsten ist gefragt, wenn sie in einem Planspiel für Kinder in die Rolle von EU-Politikern treten und über die Lebensmittel-Ampel entscheiden.

Das vollständige Programm und die Möglichkeit zur Online-Anmeldung findet man unter diesem Link: www.europacamp.zeit-stiftung.de.

4095